Erding:Neue Wege

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Ingrid Renner mit Sohn Johannes. (Foto: Peter Bauersachs)

Supermärkte setzten auf Regionalität - die Erdinger Bauern freut das

Von J. Napirca, Erding

Auch bei den Kunden in Erding hat sich das Einkaufsverhalten verändert: Regionalität wird immer mehr zum Kaufargument. Man möchte wissen, woher die Lebensmittel stammen - vom Korn über das Ei bis zum Brathähnchen. Diese Veränderung hat sich die Supermarktkette Rewe zu Nutze gemacht, indem sie mit Landwirten aus der Region zusammenarbeitet. Zum Beispiel mit dem Bauernhof Renner in Walpertskirchen. Durch die Zusammenarbeit habe sich der Kundenstamm erweitert, sagt Landwirtin Ingrid Renner über die Kooperation. Da die Kunden nun mehr Wert auf Freilandhaltung legen als früher, können die Renners diese Eier nun zu vernünftigen Konditionen anbieten. "Wir haben den Betrieb in zweiter Generation übernommen und sind sehr froh darüber, dass wir nicht mehr nur Boden- sondern auch Freilandeier anbieten können", sagt Ingrid Renner.

Seit anderthalb Jahren liefert Anton Renner seine Eier nicht mehr nur an Metzgereien, Konditoreien, Bäckereien und Gaststätten im Umkreis, sondern auch an Rewe-Filialen in München und Erding. Besonders gut gefällt dem Ehepaar, dass die Supermarktkette sagt, was sie braucht; sollten die Hennen jedoch beispielsweise im Winter weniger Eier legen, sei das kein Problem: "Das ist ja gerade das, was das Regionale ausmacht", sagt Ingrid Renner. Allerdings: Die regionalen Produkte sind teurer als Industrieware, das gibt auch der Rewe-Lokalitätsbeauftragte Karl Seidl zu. Trotzdem funktioniere das Geschäft: "Je aufgeklärter der Kunde, desto eher greift er zu Produkten aus der Region", sagt Seidl. Gut drei Prozent der Waren bei Rewe seien derzeit regionale Produkte - Tendenz steigend. Deswegen, sagt Seidl, wäre es wünschenswert, noch mehr Landwirte als Partner zu finden. Dies gestalte sich allerdings schwierig, da Landwirte die strengen Voraussetzungen oft nicht erfüllten.

Amadé Billesberger aus Moosinning erfüllt diese Vorgaben allerdings. Er verkauft seine Kartoffeln an Rewe. Auch er kann die Preise selbst festsetzen. Außerdem züchtet der Landwirt so genannte Zweinutzungshühnern der Rasse "Les Bleus". Der Unterschied zu konventionellen Masthähnchen besteht darin, dass die weiblichen Küken nicht umgehend entsorgt werden. Diese Zweinutzungshühner am Billesberger Hof in Moosinning dienen als Legehennen und werden anschließend zum Suppenhuhn. Billesberger zeigt sich grundsätzlich zufrieden über die Zusammenarbeit mit Rewe. Ein Problem hat er aber doch: "Was mich wahnsinnig nervt, ist die ganze Bürokratie. Das ist furchtbar", sagt er.

© SZ vom 26.03.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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