Erding:Neue Variante für die Nordumfahrung

Lesezeit: 2 min

Massiven Widerstand hat Langengeisling gegen den geplanten Südkorridor geleistet - mit Erfolg: Der Landkreis berücksichtigt nun einen neuen Vorschlag.

Die Diskussion um die Nordumfahrung Erding wird neuerlich belebt: Wie das Landratsamt am Donnerstag mitteilte, wird eine neue Variante in die Untersuchungen aufgenommen, die die Wählergruppe "Erding jetzt" ausgearbeitet hat. Weil sie in geringerem Ausmaß Eingriffe in die Umwelt erfordert und den Ortsteil Langengeisling weniger stark in Mitleidenschaft zieht, gab es bei einer Bürgerversammlung in Erding viel Sympathie für den Vorschlag.

Umgehungsstrasse Erding - Nordumfahrung, gefährdete Natur bei Langengeisling / Altham (Foto: region.erd)

Der vom Strukturausschuss des Landkreises favorisierte Südkorridor, der derzeit genauer untersucht wird, stößt dagegen auf massiven Protest vor allem bei Langengeislinger Bürgern, die durch diese Straße die Entwicklung ihrer Gemeinde beeinträchtigt sehen. Naturschützer protestierten zudem gegen die Beschädigung des Naherholungsgebietes rund um Langengeisling. Bei der Variante, die "Erding jetzt" vor zwei Wochen vorgelegt hatte und die nun in die Voruntersuchung aufgenommen wird, würde nicht nur Langengeisling, sondern auch Eichenkofen umfahren werden. Dadurch würden zwar neue Betroffenheiten geschaffen, sagte "Erding jetzt"-Sprecher Hans Egger der SZ. "Aber die Schutzmaßnahmen könnten mit sehr viel weniger Aufwand bewerkstelligt werden."

Der Erdinger Bürgermeister Max Gotz (CSU) sagte, er nehme die Bedenken aus der Bürgerschaft "sehr ernst". Er werbe für eine ergebnisoffene Untersuchung. In der Mitteilung aus dem Landratsamt heißt es, Gotz und der Erdinger Landrat Martin Bayerstorfer (CSU) seien sich einig, dass die Voruntersuchung der Korridore Nord, Mitte und Süd um diese Route ergänzt werde, die teilweise mit der mittleren Wahltrasse überstimme. Sie schwenkt aber nicht direkt nach Westen zur Flughafentangente Ost (FTO), sondern knüpft südwestlich in einem Bogen an dem Punkt an, an dem die Südvariante auf die FTO trifft. Zufrieden äußerte sich am Donnerstag Hans Egger über diese Entscheidung. "Wir freuen uns natürlich", sagte er.

Es sei richtig und sinnvoll, den Vorschlag nicht wegzuwischen, auch wenn er spät komme, teilt Bayerstorfer mit. Daher habe er mit dem Staatlichen Bauamt Freising vereinbart, dass die zusätzliche Trasse auf Verkehrswirksamkeit, Raumempfindlichkeit, technische Planung und Kosten hin untersucht werde. Die Feldkartierung auf dem bislang favorisierten Südkorridor laufe weiter. "Erst wenn die Ergebnisse für die Voruntersuchung vorliegen, wird man die neu vorgeschlagene Variante bewerten und mit den übrigen vergleichen können", so Bayerstorfer weiter. "Man sollte alles untersuchen, um die Nordumfahrung in möglichst großem Konsens mit der Bevölkerung zu bauen."

Am kommenden Dienstag, 22. Juni, wird der Planungs- und Umweltausschuss der Stadt Erding sich über die Nordumfahrung und die Anbindung der Stadt Erding an die Nordumfahrung unterhalten. Fünf Parteien und Gruppierungen im Erdinger Stadtrat haben dazu beantragt, dass sie eine grundsätzliche Diskussion und Abstimmung zur Nordumfahrung und den Varianten wünschten, noch bevor über die Nordanbindung und die Anbindung des Kronthaler Weihers abgestimmt werde.

Ob es zu einer Abstimmung kommt, ist derzeit jedoch noch unklar: Gotz sagte, dies sei nicht der richtige Zeitpunkt. Er schlage vor, die Untersuchungen abzuwarten, und erinnerte daran, dass der Stadtrat im März ausgiebig über die Nordumfahrung diskutiert habe. Baulastträger sei der Landkreis. Als Repräsentant der Stadt habe er sich für die nähere Untersuchung des Südkorridors ausgesprochen.

© SZ vom 18.06.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: