Erding:Neue Herz-Therapie am Klinikum Erding

Zum ersten Mal hat das Kardiologie-Team im Klinikum Erding die häufigste genetische Herzmuskelerkrankung behandelt. Durch reinen Alkohol wurde ein verdickter Herzmuskel wieder "entschlankt". Diese Behandlungsmethode ist weltweit bereits etabliert, wurde nun aber zum ersten Mal in Erding durchgeführt. Die sogenannte hypertrophe obstruktive Kardiomyopathie ist die häufigste genetische Herzmuskelerkrankung; aufgrund einer erblich bedingten Veranlagung kommt es bei den Betroffenen dazu, dass der Herzmuskel zu dick wird; für das Blut, das in den Kreislauf gepumpt werden soll, wird der Herzmuskel dadurch zu einem Abflusshindernis. Erstmalig ist es nun dem Team um Chefarzt Dr. Lorenz Bott-Flügel und dem leitenden Oberarzt Dr. Nader Joghetaei gelungen, diese Herzmuskelerkrankung in Erding zu behandeln. Durch geringe Mengen reinen Alkohols, die gezielt in bestimmte kleine Adern am Herzen verabreicht werden, kann die Durchblutung in diesem Bereich verringert werden; so können die Ärzte ein gezieltes Absterben von Herzmuskelgewebe erreichen. In den drei bis fünf Monaten nach der Behandlung entwickelt sich der Herzmuskel an diesen Stellen zurück, ist also weniger verdickt. Dadurch ist gewährleistet, dass das Blut besser aus dem Herzen in den Kreislauf gelangen kann und somit die körperliche Belastbarkeit deutlich verbessert wird. Diese Behandlungsmethode erspart den Patienten eine Herzoperation, weil sie durch einen dünnen Katheter durchgeführt wird. Bott-Flügel zeigt sich von der Therapie überzeugt: "Die Langzeiterfolge sind genauso gut wie nach einer Herzoperation. Gerade weil diese Behandlungsform den Patienten eine Operation und die damit verbundenen Belastungen erspart, freut es mich besonders, diese sehr elegante Methode nun auch an unserem Klinikum anbieten zu können."

© SZ vom 14.03.2016 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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