Erding:Neue Herausforderung

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Kreisbrandrat Willi Vogl betont beim Kreisfeuerwehrtag, dass man sich nicht nur auf wiederkehrende Überschwemmungen, sondern auch auf extreme Sturmschäden vorbereiten müsse

Von Philipp Schmitt, Erding

Die Feuerwehren im Landkreis hatten auch im vergangenen Jahr wieder alle Hände voll zu tun. Exakt 3145 Mal mussten sie ausrücken, zu 269 Bränden und 2318 technischen Hilfeleistungen inklusive First-Responder-Einsätzen. Das war zwar etwas weniger als 2013. Doch Kreisbrandrat Willi Vogl sieht die Feuerwehren in den kommenden Jahren vor neuen Herausforderungen durch Hitzewellen, Stürme und Überschwemmungen: "Wir müssen uns darüber Gedanken machen und im Ernstfall gut darauf vorbereitet sein, um die Bevölkerung und kritische Infrastruktur schützen zu können."

Dass die Feuerwehren beim Katastrophenschutz eine sehr große Rolle spielen und eine wichtige Aufgabe haben, betonten auch Landrat Martin Bayerstorfer (CSU) und der Erdinger Oberbürgermeister Max Gotz (CSU) beim erstmals gemeinsamen abgehaltenen Kreisfeuerwehrtag und Jugendfeuerwehrtag. "Die Feuerwehren sorgen für unsere Sicherheit und die Zusammenarbeit mit dem Landkreis ist hervorragend", sagte Bayerstorfer. "Wir sind froh, dass ein neues Hochwasserschutzkonzept erstellt werden konnte, wir nehmen diese Themen sehr ernst". Auch die Umsetzung des Digitalfunks sei im Landkreis "auf einem gutem Weg".

Auslöser für das neue Hochwasserschutzkonzept waren die Überschwemmungen im Juni 2013. Nach der Analyse des damaligen Einsatzes wurde ein Konzept erstellt, das inzwischen weitgehend umgesetzt worden ist. So wurden mehrere Hochleistungspumpen und spezielle Anlagen angeschafft, mit denen sich schwere Schläuche schneller und einfacher verlegen lassen. Auch an einer für die hiesige Verhältnisse und Anforderungen optimierten Sandsackabfüllanlage wurde eigens "getüftelt" und "viel Hirnschmalz investiert", sagte Bayerstorfer. Der Landrat lobt dabei ausdrücklich Christian Seifert und Lorenz Huber, die das Gesamtkonzept maßgeblich entwickelt haben.

Der Landkreis hat seit dem Junihochwasser 2013 etwa 150 000 Euro und die Stadt Erding fast 900 000 Euro in den Hochwasserschutz gesteckt. "Es ist viel gemacht und viel investiert worden", sagte OB Gotz, "Respekt auch all denen, die durch sehr viel Übung den Umgang mit den komplizierten Geräten zu beherrschen lernen." Für die neuen Geräte wurden in Erding sowie an mehreren anderen Orten eigens Lagerflächen geschaffen.

Kreisbrandrat Vogl berichtete zudem von einer Klausurtagung mit Experten des Landesfeuerwehrverbands, bei der klar geworden sei, dass sich die Feuerwehren und Behörden im Landkreis in den kommenden Jahren nicht nur auf Überschwemmungen, sondern auch auf die Bewältigung von wahrscheinlich extremen Sturmschäden einstellen müssen. Dabei sei es wichtig, sich darauf vorzubereiten, wie wichtige Infrastruktur vor möglichen Stromausfällen geschützt werden kann. Auf das Sturmtief Niklas vom März dieses Jahres ging Vogl zwar nicht explizit ein. Doch es ist offensichtlich, dass der Landkreis damals noch Glück hatte. Auch wenn ein Blick in die Wälder bei Isen zeigt, wie dort Spitzenböen mit Urgewalt Schneisen der Verwüstung gerissen haben. Direkt neben dem Bucher Ortsrand wurden Hunderte Bäume entwurzelt oder wie Streichhölzer geknickt.

Unabhängig von den Ursachen des Klimawandels müssen sich die Feuerwehren in der immer dichter besiedelten Zuzugsregion des Landkreis Erding weiterentwicklen, sagte Vogl: "Eine gute Ausbildung durch die Feuerwehren und eine intensive Nachwuchsarbeit ist sehr wichtig, damit wir auch künftig für die Herausforderungen gewappnet sind. Das ist unser Kapital für die Zukunft, wir brauchen eine gesunde Mischung aus erfahrenen und jungen Leuten". Vogl hofft auf die Gründung neuer Jugendfeuerwehren und die langfristige Sicherung des Übungsareals am Fliegerhorstgelände.

Martin Kowalski stellte die Aktivitäten der Kreisjugendfeuerwehren vor: Der Tag der offenen Tür bei fast allen Landkreis-Feuerwehren am 20. Juni soll besonders der Nachwuchswerbung dienen. Vom 17. bis 19. Juli ist ein Zeltlager mit etwa 500 Teilnehmern in Isen geplant.

© SZ vom 18.05.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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