Erding:Neue Heimat für Bundespolizei

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Erdinger Planungsausschuss gibt den Weg frei für das 30-Millionen-Euro-Projekt. Investor Georg Scharl will im Herbst anfangen zu bauen. Im Frühling 2017 soll das Haus fertig sein

Von Antonia Steiger, Erding

Der Dorfener Unternehmer Georg Scharl und die Bundespolizei sitzen in einem Boot: Scharl will im Erdinger Nordwesten ein Haus mit 200 Appartements bauen, das er dann an die Bundespolizei vermietet. Die Bundesbehörde sucht seit Jahren Übernachtungsmöglichkeiten für Beamte, die meist nur vorübergehend am Flughafen München arbeiten. 30 Millionen Euro investiert Scharl eigenen Worten zufolge in das Großprojekt. Der Planungs- und Bauausschuss hat ihm am Donnerstag grünes Licht gegeben. Der Vertrag mit der Bundespolizei sei ebenfalls unterschrieben, sagt Scharl.

Es ist kein ganz umkompliziertes Projekt, für das Scharl die Zustimmung der Stadtpolitik benötigt. Gelegen ist es im Nordwesten Erdings in einem kleinen Eck, das auf zwei Seiten an die Gemeinde Oberding grenzt. Deren Kooperation ist vonnöten, denn die Erschließung des Grundstücks soll über Oberdinger Flur verlaufen: Über eine Stichstraße, die von der Anton-Bruckner-Straße knapp außerhalb Erdings in Richtung Süden abzweigt, erreichen die Bundespolizisten ihr Quartier. Und auch der Baustellenverkehr soll über diese Straße abgewickelt werden, kündigte Gotz an. Denn diese Straße soll noch vor dem Baubeginn fertig sein - worüber Scharl mit Oberding verhandeln muss. Scharl bestätigte der SZ, dass die Verhandlungen einen positiven Abschluss gefunden hätten. "Dazu gibt es bereits Gemeinderatsbeschlüsse."

Die "Unterbringungs- und Fortbildungsstätte der Bundespolizei", wie sie offiziell heißt, wird ein Gebäude mit einer Wandhöhe von knapp zwölf Metern. Scharl betonte, dass er sich im Rahmen der Bauordnung bewege. Die direkten Nachbarn betrachten seine Plätze trotzdem mit Argwohn, wie sich am Donnerstag herausstellte. Bevor der Ausschuss seinen Billigungsbeschluss einstimmig fasste, wurden zahlreiche Stellungnahmen behandelt. Die Nachbarn stören sich demnach an der Wuchtigkeit des vierstöckigen Gebäudes, sie fürchten Lärm und Verkehr und ganz allgemein eine Beeinträchtigung ihrer Lebensqualität. Die Stadtplanerin Karin Hatt erläuterte den Stadträten jedoch, dass bei dem Bauvorhaben die Bayerische Bauordnung eingehalten werden. Würde das Haus ein Stockwerk kleiner gebaut, könnten nicht mehr alle nötigen Räume untergebracht werden. Dazu zählen neben den 200 Appartements auch Schulungs- und Konferenzräume und ein kleiner Sportplatz unter freiem Himmel. Auch weil es sich bei der Stätte "um eine der Allgemeinheit und der Öffentlichkeit dienenden Nutzung" handle, sollte an dem Plan festgehalten werden, dies ist die Haltung im Rathaus. In direkter Nachbarschaft gibt es Wohnhäuser, doch ein bisschen weiter im Süden schließt sich ein Gewerbegebiet mit einer Tennishalle an. Daher passe das Bundespolizei-Gebäude durchaus zur "umliegenden Bebauung", sagte Hatt. Gotz versuchte Befürchtungen zu zerstreuen, dass in dem Gebäude eines Tages etwas anderes als die Bundespolizei untergebracht werde. "Zum Beispiel ein Hotel", wie der CSU-Stadtrat Hubert Sandtner sagte. "Das haben Sie in der Hand", erwiderte Gotz. Dazu sei eine Bebauungsplanänderung notwendig, und darüber habe der Stadtrat zu entscheiden. Jetzt sei dies ein "Sondergebiet Bundespolizei" und die Nutzung festgeschrieben.

Hochzufrieden war Georg Scharl nach dem Beschluss des Planungsausschusses. Er lobte die "exzellente Vorbereitung" durch das Erdinger Ingenieurbüro ABB. Im nächsten Schritt werde er die Ausschreibungen vorbereiten. Den Baubeginn plant er noch für diesen Herbst. Im ersten Quartal 2017 soll das Haus fertig sein. Eine kurze Zeitspanne für ein 30-Millionen-Euro-Projekt, wie er sagte.

© SZ vom 07.03.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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