Erding:Neue Aufgabe für Pfarrer Tenberg

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Der 56-Jährige wird Zweiter Vorsitzender des bayerischen evangelischen Pfarrer- und Pfarrerinnenvereins

Auf die Evangelisch-Lutherische Kirchengemeinde Erding könnte eine große Veränderung zukommen: Ihr geschäftsführender Pfarrer Daniel Tenberg ist am Montag bei der Mitgliederversammlung des bayerischen evangelischen Pfarrer- und Pfarrerinnenvereins zum Zweiten Vorsitzenden gewählt worden. Ob dies aber tatsächlich der Abschied aus Erding ist, hängt nun davon ab, ob die bisherige halbe auf eine volle Stelle erweitert werden kann und er damit freigestellt. "Das Ganze ist juristisch noch nicht in trockenen Tüchern. Deshalb will ich mich jetzt über Spekulationen über meinen Verbleib gar nicht äußern", sagt Daniel Tenberg. Der 56-Jährige ist seit zwölf Jahren Pfarrer in Erding.

Etwas zuversichtlicher, dass die Erweiterung klappt, ist Vereinsvorsitzende Pfarrerin Corinna Hektor. "Ich werde ihm natürlich helfen, wo ich kann, weil ich damals vor einer ähnlichen Herausforderung stand. Auch ich hatte zwölf Jahre eine Pfarrstelle. Was gleichzeitig eine gute Basis für die neue Aufgabe ist", sagt Hektor. Zunächst sei die Stelle auf dreieinhalb Jahren angelegt. Pfarrer Tenberg werde bereits in den nächsten Wochen wohl Termine für den Pfarrer- und Pfarrerinnenverein übernehmen.

Der Verein übernimmt in Pfarrerkommission und Pfarrerausschuss die "gewerkschaftliche" Vertretung der Pfarrer und Pfarrerinnen gegenüber dem Arbeitgeber Landeskirche. Als Hauptaufgabe sieht er die Förderung des theologischen Gedankenaustausches und Beratung in Pfarrerspezifischen Angelegenheiten. Er versteht sich als Interessenvertretung für die rund 2600 Pfarrer im Freistaat. Derzeit hat er mehr als 3000 Mitglieder - darunter 1900 Pfarrer im aktiven Dienst, fast 1000 Pfarrer im Ruhestand und mehr als 80 Vikare.

Der bisherige zweite Vorsitzende des Pfarrervereins, Hans-Friedrich Schäfer, war im April nach zwei Jahren zurückgetreten, weil er seine Aufgaben für den Verein mit einer halben Freistellung für nicht erfüllbar hielt. Dass die Arbeit mit einer halben Stelle praktisch nicht zu schaffen sei, habe jetzt auch der Personalreferent der bayerischen Landeskirche, Helmut Völkel, eingeräumt, wie die Vereinsvorsitzende Pfarrerin Hektor sagt. Sie habe daraufhin die Zusage erhalten, dass auch ihr Stellvertreter künftig im vollen Umfang für den Verein tätig sein kann. Bis zur nächsten Landesstellenplanung im Jahr 2020 erhalte der Verein dafür einen Zuschuss. Das müsse nun alles nur noch rechtlich fixiert werden, worin sie aber kein Problem sehe.

Tenberg wurde 2015 in den Hauptvorstand gewählt. "Wir leisten als Pfarrerinnen und Pfarrer einen anspruchsvollen Dienst und ich möchte in unserer starken und attraktiven Vereinsstruktur daran arbeiten, die Herausforderungen der nächsten Zeit zu bewältigen. Der kommende Personalmangel, der demografische Wandel, Änderungen in der Beschreibung des geistlichen Amtes sowie angemessene und familiengerechte Arbeitsbedingungen sind Themen, die uns als Pfarrerinnen und Pfarrer existenziell berühren. Hier braucht die Kirchenleitung ein kompetentes Gegenüber und hier möchte ich meine Arbeitskraft einsetzen", sagt Tenberg. Er verfüge über viel Leitungserfahrung, "in einer Großgemeinde mit Kindergarten, dem Bau eines Gemeindezentrums und reichlich Erfahrungen mit der Verwaltung, die viele von uns oft auch strapaziert". Wer zum Beispiel einen Kindergarten zu betreuen habe, wisse, "wie sich Bürokratie buchstabiert". Das Regelwerk werde immer komplexer und "der Raum für die Verkündigung der frohen Botschaft enger". Zudem verhandle er gerne und sei sehr "standhaft in der Vertretung meiner Position". "Ich tue das aber immer mit einem großen Respekt vor meinen Gesprächspartnern." Als ausgesprochener Teammensch könne er sehr helfen, "da man nur mit einem gut kooperierenden und vernetzten Team die Belange unseres Berufsstandes in gelingender Weise vertreten kann".

© SZ vom 12.10.2016 / wil - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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