Erding:Natur und Technik

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BN präsentiert Maßnahmen für Hochwasserschutz an der Sempt

Der Hochwasserschutz entlang der Sempt in Erding hat dieses Jahr für viel Diskussion gesorgt. Die Planer vom Wasserwirtschaftsamt (WWA) München stellten sich im Oktober gleich vier Mal den Fragen vor Ort und erklärten, warum sie sich für den linearen Ausbau durchs Stadtgebiet mit Mauern und Dämmen entschieden haben. Nun hat sich die Kreisgruppe des Bund Naturschutz (BN) zu Wort gemeldet. In einer Pressemitteilung vom Freitag kritisiert BN-Geschäftsführer Manfred Drobny, dass die Variante eines naturnahen Hochwasserschutzes komplett fehle. Der BN präsentiert zahlreiche Lösungsvorschläge.

"Es fehlen Planungen und Maßnahmen zum naturnahen Hochwasserschutz. Leider wurden diese nicht ernsthaft geprüft", schreibt Drobny. Auch wenn diese schwerer zu berechnen seien und möglicherweise keinen vollständigen Schutz böten, "so kann das kein Grund sein, keine Verbesserungen im Einzugsgebiet zu machen". Diese seien auf alle Fälle geeignet, die Hochwasserspitzen zu kappen und Wasser in der Fläche außerhalb der Bebauung länger zurück zu halten. "Das reicht oftmals, größere Schäden zu vermeiden und können - sofern dann noch nötig - technische Maßnahmen zumindest deutlich kleiner machen", heißt es in der Pressemitteilung weiter.

Nach Ansicht des BN wären unter andrem folgende Maßnahmen geeignet: Renaturierung von Quellen und Quellbächen, Rückbau von Bachbegradigungen, Rückbau von Drainagen, Gewässerbettverbreiterungen, Maßnahmen zur Entsiegelung von Boden, Reaktivierung von Mooren, Entfernung erheblicher Erd-Auffüllungen von Mulden und Senken im Sempttal. Auffüllungen im Überschwemmungsgebiet finden laut Manfred Drobny auch aktuell immer noch statt, obwohl Verordnungen und Gesetze dies eigentlich untersagten.

Die vorgeschlagenen Maßnahmen hätten nach Ansicht des BN "zudem erhebliche positive Effekte für die Artenvielfalt, die Wasserqualität, Grundwasserneubildung, dem Bodenschutz und für die Erholung". Die Maßnahmen würden auch sehr viel stärker das Verursacherprinzip berücksichtigen und die Lasten gleichmäßiger verteilen. Alle vorliegenden Varianten bedeuten dagegen "eine Weiterführung einer Hochwasser-Politik mit ausschließlich technischem Ausbau". Damit würden "hochwasserverschärfende Landnutzungen nach wie vor geduldet und nur deren negative Auswirkungen durch technische Maßnahmen abmildert".

© SZ vom 19.12.2020 / sz - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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