Erding:Nachbessern im Bildungsetat

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FOS/BOS-Schulleiter Jens Baumgärtel (links) gratuliert Daniel Burger zu seiner Wahl. (Foto: privat)

Daniel Burger ist einer von sechs neuen Landesschülersprechern. Er besucht die Berufsoberschule und will die Schüler in Bayern vertreten und vernetzen

Von Denis Pscheidl, Erding

Mehr Geld für Bildung - das ist eine der Forderungen von Daniel Burger. Der 21-Jährige ist einer von sechs neuen Landesschülersprechern, die kürzlich gewählt wurden. Er besucht die 13. Jahrgangsstufe der Berufsoberschule in Erding. Zuvor machte er eine Ausbildung zum Mechatroniker bei Thyssen Krupp. Nach seinem Abitur möchte er Statistik und Informatik studieren.

Die 40 bayerischen Bezirksschülersprecher aller weiterführenden Schulen haben sechs Landesschülersprecher aus ihren Reihen gewählt. Burger ist der Vertreter der Fachober-und Berufsoberschulen in Bayern. Er kommt ursprünglich aus Haag in Oberbayern, wohnt jetzt aber in einer Wohngemeinschaft in Erding. "Freizeit habe ich im Moment nicht viel, da ich nächstes Jahr mein Abitur mache und die Schule im Vordergrund steht", sagte Burger. "Mit der neuen Aufgabe wird die Freizeit noch weniger." Sollte er aber doch einmal die Möglichkeit haben, macht Burger gern Sport. Er geht regelmäßig ins Fitnessstudio und ist begeisterter Motorradfahrer. Weil Burger Informatik studieren will, lernt er jetzt schon programmieren. Er hat auch bereits während seiner Ausbildung Erfahrung für das Amt sammeln können, das er jetzt übernommen hat: Er saß in der Jugend- und Auszubildendenvertretung von Thyssen Krupp. "Das ist die Schnittstelle zwischen Auszubildenden und Konzern", erklärte Burger. Dabei sei er in Kontakt mit Gewerkschaften gestanden und habe darauf geachtet, dass Tarifvereinbarungen eingehalten werden und der Arbeitnehmerschutz gewährleistet war. Wie viel Zeit sein neues Amt in Zukunft beanspruchen werde, ließe sich noch nicht genau sagen. Im Moment seien es circa fünf Stunden pro Woche, in denen er Pressearbeit leiste, oder sich mit seinen Mitschülern und Amtskollegen austausche, so Burger.

Wie viel man genau tue, sei jedem selbst überlassen. "Jeder Landesschülersprecher hat einen Ausweis für den bayerischen Landtag bekommen und kann sich jederzeit in Debatten des Bildungsausschusses einmischen", sagte Burger. Er suche bereits nach Verbänden, die seine Ziele teilen. Im kommenden Jahr treffe er sich zum Beispiel mit dem Philologenverband, um gemeinsame Strategien zu besprechen.

"Als Landesschülersprecher suchen wir den Dialog mit den Schülern. Wir wollen die 1,7 Millionen Schüler in Bayern optimal vertreten und vernetzen", sagte Burger. Er will sich aber auch für eine Erhöhung des Bildungsetats einsetzen. "Wenn man sich die Pisa-Studie ansieht, merkt man, dass Länder, die mehr Geld für Bildung ausgeben, die vorderen Plätze belegen", sagte Burger. Grundsätzlich halte er das bayerische Bildungssystem für gut, fügte er an. Aber es gäbe viele Bereiche, die man noch verbessern könne. Beispielsweise müsse die Betrachtung von Mittelschule, Realschule und Gymnasium gleichgestellt werden. Es müsse nicht jeder studieren, Ausbildungsberufe müssten wieder einen höheren Stellenwert zugeschrieben bekommen. "Außerdem müssen wir Bildung anbieten, die die Persönlichkeiten der Schüler fördert und vom streng akademischen Lehrplan abrückt", schlug Burger vor. Fächer wie Sport, Musik und Kunst sollten mehr unterrichtet werden. Bei den Lehrern, findet Burger, sei eine Mischung aus pädagogisch geschultem Personal und Quereinsteigern mit Praxiserfahrung zielführend. Er wolle auch für eine Angleichung der Gehälter bei Grundschullehrern einstehen.

"Bildungsarbeit in der Grundschule ist mindestens genauso wichtig wie auf weiterführenden Schulen", sagte Burger. "Es darf nicht sein, dass Grundschullehrer trotzdem deutlich weniger verdienen."

Als Landesschülersprecher hat sich Burger aufstellen lassen, weil er bereits an mehreren weiterführenden Schulen war. Er findet die aktuelle Bildungspolitik zu konservativ und möchte einen lebhaften Diskurs mit den Politikern erreichen, wie er sagt. Burger hat durch seine Tätigkeit als Kreisschülersprecher bereits Erfahrung gesammelt und kann sich vorstellen, später einmal beratend in der Politik tätig zu sein. Auch selbst einmal Politiker zu werden, wolle er nicht ausschließen. Derzeit treffen sich die Landesschülersprecher in Augsburg, um konkrete Forderungen zu formulieren. Die werden dann an Kultusminister Michael Piazolo weitergereicht.

© SZ vom 20.12.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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