Erding:Mit breiter Brust in die Wahlen

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"Alle wollen bei den Gewinnern sein": Bei der Erdinger CSU ist von Mitgliederschwund keine Rede mehr, die Christsozialen peilen die Marke 2000 an. Landrat Martin Bayerstorfer bleibt Kreisvorsitzender

Von Wolfgang Schmidt

Unangefochten: Landrat Martin Bayerstorfer bleibt Kreisvorsitzender der CSU (Foto: Peter Bauersachs)

Die CSU im Landkreis Erding befindet sich im Aufwind und das belegt nicht zuletzt die Tatsache, dass sie ihre Kreishauptversammlung inklusive Neuwahlen in den nördlichen Landkreis nach Wartenberg gelegt hatte. In der Marktgemeinde und in Berglern waren den Christsozialen in den vergangenen Jahren die Mitglieder scharenweise von der Fahne gegangen - wegen der Haltung der Bayerischen Staatsregierung zur dritten Start- und Landebahn.

Das alles scheint schon jetzt Schnee von gestern zu sein. In Wartenberg gibt es inzwischen schon wieder 62 Mitglieder, wie die Ortsvorsitzende Irmgard Adelsberger in ihrem Grußwort stolz verkündete. Ja, im gesamten Landkreis ist von Mitgliederschwund keine Rede mehr: Die CSU peilt die Marke 2000 an, die Tendenz ist steigend. Der Grund lag für den alten und neuen Kreisvorsitzenden und Erdinger Landrat Martin Bayerstorfer bei seinem Rechenschaftsbericht auf der Hand: "Alle wollen bei den Gewinnern sein."

Bayerstorfer stand mit ganz breiter Brust am Rednerpult. Ihm genügten nur vier oder fünf Schlagworte zum Beweis, dass der Stellenwert des Landkreises Erding immens hoch sei, rief er den Delegierten zu. Beispiel Arbeitsmarkt: Mit einer Arbeitslosenquote von 2,0 Prozent liege Erding bundesweit an der Spitze. Beispiel wirtschaftliche Perspektiven: In dieser Hinsicht belege Erding unter den 440 Landkreisen und Städten deutschlandweit den dritten Platz. Darüber hinaus nehme man auch die Spitzenposition ein, was das Schaffen von Arbeitsplätzen angehe.

Beispiel Altersstruktur: Ein Drittel der Bevölkerung sei 25 Jahre alt oder jünger. Bayerstorfer betonte, man stelle sich den Herausforderungen dieser "unglaublich dynamischen Entwicklung". Angesichts der vielen jungen Menschen müsse in die Bildung investiert werden. Deshalb habe der Landkreis das 9 + 2-Modell in Wartenberg geschaffen und in Oberding eine Realschule eingerichtet. Darüber hinaus biete die Berufliche Oberschule in Erding ein "Maximum an Bildung".

Beispiel Tourismus: Eine Million Übernachtungen im Jahr 2012 sprächen für sich. Nehme man die Japaner aus, liege die Therme, was Besucher angehe, vor Neuschwanstein. Angekurbelt würden die Aktivitäten zusätzlich davon, dass Erding zur Movelo-Region werde und das E-Bike trotz der "nicht ganz optimalen Wettervoraussetzungen der letzten Tage" wirtschaftspolitisch gesehen "ein riesiger Erfolg" werde. Bayernweit sei der Landkreis schließlich auch noch Spitzenreiter in Sachen Energiewende. Und noch eines: Verkehrspolitisch gesehen sei die umstrittene Nordumfahrung absolut notwendig und "der große Wurf zur Entlastung vieler Orte". Und wem, so die angesichts der versammelten Anhängerschaft im großen Reiter-Saal rhetorische Frage, sei das zu verdanken? Ausschließlich Initiativen der CSU.

"Hochmotiviert" werde man die anstehenden Wahlkämpfe bestreiten, verkündete Bayerstorfer. Die Aufgabe wird aber mit einem etwas veränderten Führungsteam angegangen. Nach wie vor steht Bayerstorfer, der 173 von 176 gültigen Stimmen erhielt, an der Spitze der Kreis-CSU. Erdings Oberbürgermeister Max Gotz (171) und die Landtagskandidatin und Schatzmeisterin der Bayern-CSU, Ulrike Scharf (165), bleiben wie bisher Bayerstorfers Stellvertreter. Neu als Stellvertreter sind der Taufkirchner Rathaus-Chef Franz Hofstetter (174) und Fraunbergs Bürgermeister Hans Wiesmaier (173).

Der Bundestagsabgeordnete Max Lehmer und der Landtagsabgeordnete Jakob Schwimmer traten zur Wahl nicht mehr an, weil sie aus den Parlamenten in Berlin und München mit Ablauf der Legislaturperiode ausscheiden. Schatzmeisterin der Kreis-CSU bleibt die Moosinninger Bürgermeisterin Pamela Kruppa (171 Ja-Stimmen). Die Kasse der Erdinger Christsozialen war zum Jahresabschluss 2012 mit 108 500 Euro gut gefüllt. Den Löwenanteil der Einnahmen machen mit 59 Prozent die Mitgliederbeiträge aus, immerhin 28 Prozent stammen aus Spenden.

© SZ vom 08.06.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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