Erding:Millioneneinsparung am Fliegerhorst

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Der Eingang zum Fliegerhorst (Foto: Renate Schmidt)

Weil die Bundeswehr keine neuen Gebäude bauen muss, wird das S-Bahn-Projekt möglicherweise deutlich billiger. Auch die Flächen für den Schienenknotenpunkt auf dem Gelände könnten früher bereitstehen als erwartet

Von Sarah Schiek

D er Bau des neuen Bahnhofs und des S-Bahn-Ringschlusses auf dem Erdinger Fliegerhorst kann offenbar nicht nur früher als erwartet in Angriff genommen werden, sondern wird auch erheblich günstiger. Wie der Parlamentarische Staatssekretär im Verteidigungsministerium Christian Schmidt (CSU) bei einem Besuch in Erding erklärte, könne die Bundeswehr noch vor dem Abzug der Soldaten im Jahr 2019 "ohne Neubauten zu errichten oder große Kopfstände zu machen den Flächenbedarf für die S-Bahn-Verknüpfung bereitstellen".

Dadurch, so Schmidt, falle auch der Kostenanspruch, den die Bundeswehr habe, wesentlich geringer aus: Statt der ursprünglich geschätzten 45 Millionen Euro lägen die Kosten für das Herrichten der Gebäude und den Umzug innerhalb des Fliegerhorstes nun unterhalb eines zweistelligen Millionenbetrags. Hätte beispielsweise das Stabsgebäude für den Bahnhofsneubau geräumt und an anderer Stelle wieder neu errichtet werden müssen, wäre das eine zusätzliche finanzielle Belastung, von der bislang nicht klar war, wer diese eigentlich tragen solle. Schließlich müsse, so erklärte der Verteidigungsstaatssekretär, bis zum Umzug der Soldaten nach Manching, wohin das Waffensystemunterstützungszentrum 1 verlegt wird, die "Funktionstüchtigkeit des Standorts Erding aufrechterhalten bleiben".

Schmidt hatte sich am Donnerstagvormittag mit Erdings Oberbürgermeister Max Gotz (CSU) und dem Bundestagsabgeordneten Max Lehmer (CSU) zu einem Gespräch über die Konversion des Fliegerhorst-Geländes getroffen. Dabei versicherte er, dass man im Verteidigungsministerium an den Plänen festhalten werde, die Soldaten innerhalb der nächsten sechs Jahre aus Erding abzuziehen und auch der Bauleitplanung der Stadt nicht im Wege stehen zu wollen. "Wir bemühen uns, dass die Infrastrukturveränderungen an uns nicht scheitern werden", sagte Schmidt während des anschließenden Pressegesprächs im Rathaus.

"Ganz wichtige Aussage"

Die Stadt Erding arbeitet schon seit Jahren an der Planung für das 350 Hektar große Fliegerhorstgelände. Dort sollen Gewerbe, Technologie, Wohnbebauung, Grün- und Freizeitflächen geschaffen werden. Zentrales Projekt ist der neue Bahnhof für S-Bahn und Regionalbahn, der dort entstehen soll, wo jetzt noch der Hauptzugang zum Fliegerhorst liegt.

Sowohl Gotz als auch Lehmer zeigten sich mit dem Verlauf des Gesprächs sehr zufrieden. "Für uns ist es eine ganz wichtige Aussage, dass Vorhaben wie der Ringschluss oder die Walpertskirchener Spange nicht behinderten werden", befand der Oberbürgermeister erleichtert. Für die Stadt gehe es nun vor allem darum, die Flächen für die weitere Nutzung zu konkretisieren und die städtebaulichen Ziele umzusetzen. "Ich bin sehr dankbar, dass wir die Konversion in einem so engen Schulterschluss betreiben. Schließlich war es ein schwerer Schlag für uns, dass sich die Bundeswehr aus Erding zurückzieht", sagte auch Lehmer.

Umso erfreuter sei er deshalb, erklärte Gotz, dass der Fliegerhorst als Ausbildungs- und Kooperationsstandort mit der MTU weiter bestehen werde. "Der Fliegerhorst war schon immer ein hoch geschätzter Ausbildungsstandort und ich lege sehr viel Wert darauf, dass uns mit ihm die vielfältige Ausbildungslandschaft in Erding erhalten bleibt." Wie Kommandeur Thomas Hambach sagte, sind derzeit 120 Mitarbeiter bei MTU beschäftigt. Da das Unternehmen seine Kompetenzen bündeln und die Instandsetzung des Eurofighter-Triebwerks von München nach Erding verlegen möchte, soll ihre Zahl noch auf 150 steigen.

© SZ vom 30.08.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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