Erding:Leitfaden für "Entscheider"

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Landratsamt schult lokale Partner bei Notfällen in der Asylunterkunft

Was macht man, wenn zu Hause Strom, Wasser oder die Heizung ausfällt? Klare Sache, man ruft die Stadtwerke, einen Elektriker oder Installateur. Wenn es jedoch zu Störungen in einer Flüchtlingsunterkunft kommt, ist das nicht so einfach. Ein Bewohner einer Asylunterkunft ist kein normaler Mieter, der bei Notfälle selbst Initiative ergreifen dürfte. Ein Flüchtling muss erst das Landratsamt kontaktieren, das dann den für die Unterkunft zuständigen Hausmeister schickt. Doch nachts, an Wochenenden und Feiertagen ist niemand im Landratsamt zu erreichen und die Hausmeister haben frei. Die Bewohner der Flüchtlingsunterkunft sitzen dann womöglich bis zum nächsten Werktag im Dunkeln, haben kein Wasser oder frieren in ihren Zimmern.

Am runden Tisch Asyl, an dem sich alle drei Monate Helferkreise und Behördenvertreter treffen, war zur Abhilfe solcher Situationen zuletzt ein Bereitschaftsdienst gefordert worden. Für Notfälle in den mehr als 70 Flüchtlingsunterkünften im Landkreis müssten beim Landratsamt Ansprechpartner rund um die Uhr erreichbar sein - und nicht nur zu den üblichen Behördendienstzeiten.

Die Sprecherin des Landratsamtes, Claudia Kirmeyer, räumte ein, "das ist ein Problem, das uns schon lange bekannt ist". Die beim Landratsamt angestellten Hausmeister zusätzlich zu ihrer bisherigen Arbeit zu einem Bereitschaftsdienst zu verpflichten, sei jedoch schwierig: "Es wird wahrscheinlich nicht so sein, dass wir eine eigene 24-Stunden-Bereitschaft anbieten können." Im Landratsamt arbeite man an einer anderen "guten Lösung".

Eine Möglichkeit sei es, in den verschiedenen Gemeinden lokale Ansprechpartner zu benennen, die Entscheidungskompetenzen übertragen bekommen. Diese Ansprechpartner bei den Verwaltungen oder in Helferkreisen sollten jederzeit gut erreichbar sein und sich bei einem Notfall schnell ein Bild von der Dringlichkeit der Lage machen. Vor allem sollen sie schließlich entscheiden, ob sofort Abhilfe geschaffen werden muss oder die Sache doch nicht so gravierend ist. So ein "Entscheider", dürfte dann beispielsweise einen Installateur in eine Unterkunft rufen, wenn die Heizung ausgerechnet am Freitagabend ausfällt. Mitarbeiter des Landratsamtes arbeiteten bereits an einem "Leitfaden", der den lokalen Entscheider als Richtschnur an die Hand gegeben werden soll.

© SZ vom 15.12.2015 / flo - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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