Erding:Landkreis will fahrradfreundlicher werden

Lesezeit: 2 min

Es gibt wunderschöne Strecken im Landkreis wie den Vilstalradweg (Foto), aber viele Nebenstrecken könnten nachgebessert werden. (Foto: Renate Schmidt)

Strukturausschuss unterstützt einstimmig den Vorschlag, einen Workshop zum Thema einzuberufen

Der Landkreis unterstützt den Vorschlag, einen Workshop "Fahrradfreundlicher Landkreis" im Landkreis Erding zu etablieren. Das hat der Kreisausschuss für Struktur, Verkehr und Umwelt am Montagabend einstimmig beschlossen. Mitwirken sollen der Vorsitzende des ADFC, der Erdinger Oberbürgermeister und alle Bürgermeister des Landkreises, Mitarbeiter des Fachbereichs Liegenschaften-Tiefbau sowie des Fachbereichs Kreisentwicklung des Landratsamtes und Vertreter der Fraktionen im Kreistag.

Konkrete Projekte und Aktionen sollen den Radverkehrsanteil im Rahmen einer umweltfreundlichen Nahmobilität bei der Wahl der Verkehrsmittel im Landkreis erhöhen. Dazu zählen die Förderung einer radverkehrsfreundlichen Mobilitätskultur, als auch der Ausbau von Radverkehrswegen und die Erhöhung der Sicherheit für Radfahrer.

Folgende Punkte sollen bei dem Workshop erörtert werden: der Ausbau des Radwegenetzes und der Ankauf von Grundstücken zu diesem Zweck; der Bau von Radschnellwegen wie beispielsweise von Oberding zum Flughafen; die Entschärfung von Unfallschwerpunkten; die Beschaffung der Oberflächenstruktur von radgeführten Wegen; ein mögliches Konfliktpotenzial von Radfahrern gegen Landwirte auf landwirtschaftlichen Wegen. Ferner will man sich die Situation von Fahrradpark- und -rastplätzen (Bike + Ride) ansehen, es soll die Errichtung weiterer E-Bike-Ladestationen ebenso erörtert werden wie die Errichtung von Trinkwasserstationen insbesondere für den touristischen Radverkehr. Der Workshop soll sich mit dem Winterdienstplan für die Radverkehrsinfrastruktur beschäftigen und den Radverkehrs bei Baustellen besser berücksichtigen. Auch das Thema Bikesharing soll auf die Tagesordnungen; das sei beim MVV bereits ein "starkes Thema".

Horst Weise, der Vorsitzende des ADFC im Landkreis Erding, war als Experte im Strukturausschuss geladen. Er sprach von einer "anspruchsvollen Liste", die nur sehr weniger Ergänzungen bedürfe. Er sagte, beim Fahrradverkehr spiele die Entfernung mittlerweile kaum noch eine Rolle, weil man weitere Strecken mit dem E-Bike bewältige. Maßgeblich seien vielmehr das Wetter und die Transportmöglichkeiten der Einkäufe. Deswegen schlug er vor, auch die Thematik der Lastenfahrräder beim Workshop zu erörtern. Landrat Martin Bayerstorfer (CSU) sagte, es sei bereits geplant, dass sich die Energievision Landkreis Erding (EVE) damit auseinandersetze, weil man über eine Bezuschussung beim Kauf nachdenken wolle.

Weise thematisierte insbesondere noch die Oberflächenstruktur der Strecken: "Es gibt immer wieder Stürze, vor allem, wenn es bergab geht." Die Radfahrer würden immer mehr auf Nebenstrecken ausweichen, weil der motorisierte Verkehr auf asphaltierten Strecken "enorm zugenommen" habe. Wenn der ADFC beispielsweise Touren durch den Landkreis anbiete, würden die Tourenleitungen auf Nebenstrecken ausweichen. Konflikte mit landwirtschaftlichen Fahrzeugen gebe es kaum, man nehme gegenseitig Rücksicht und "dann klappt auch alles". Problematisch sei vielmehr, wenn man auf Kieswegen fahre oder Schlaglöcher die Strecken prägten. Er war sich mit Hans Peis (CSU) einig, dass man solche viel befahrenen Nebenstrecken am besten mit Mineralbeton befestigen sollte. Dieser Untergrund halte länger und sei bei Weitem besser zu befahren als Kies.

Horst Schmidt (SPD) bezeichnete die bislang geleistete Mithilfe des ADFC beim Radwegenetz im Landkreis als "fantastische Arbeit". Bei den E-Bike-Ladestationen schlug Schmidt vor, sollte man sich diejenigen zum Vorbild nehmen, die in der Oberpfalz in touristisch geprägten Regionen aufgestellt worden seien. Sie seien unproblematisch zu benutzen.

© SZ vom 26.11.2019 / tdr - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: