Dem bayerischen Finanz- und Heimatminister Markus Söder ist es ein Kurzbesuch im Rathaus wert gewesen, OB Max Gotz (beide CSU) dazu zu gratulieren, dass Erding nun Oberzentrum wird. Dem OB war dieser Besuch auch etwas wert: Söder durfte sich als Erster in das neue Goldene Buch eintragen. Weil das alte voll ist, musste ein neues angeschafft werden - mit einem Einband aus feinstem Leder, das der Gerbermeister Gotz höchstpersönlich ausgesucht hat, wie er sagte.
Die CSU-Politiker tauschten einige Höflichkeiten aus, bevor sie hinter verschlossenen Türen noch ein bisschen weiterplauderten. Erding gehöre zu den leistungsstärksten Regionen Deutschlands - und damit auch zu den leistungsstärksten Regionen Europas, sagte Söder. Hier müsse die Balance gefunden werden zwischen dem Bewahren der Lebensqualität und dem richtigen Entwicklungstempo. "Andere Regionen versuchen, den Anschluss nicht zu verpassen. Dieses Problem sehe ich hier nicht so", sagte Söder. Gotz antwortete mit dem Hinweis darauf, dass man sich in Erding unter Menschen befinde, die Chancen wahrnähmen. Er selbst sieht sich an der Spitze dieser Bewegung. Konkrete Forderungen verbindet die Staatsregierung nicht mit dem Umstand, dass Erding nun als Oberzentrum geführt wird. Geht es aber darum, staatliche Einrichtungen über das Land zu verteilen, "kommt man an Erding nun nicht mehr vorbei", sagte Söder. Gotz hat da schon konkrete Vorstellungen: Wenn im Zuge der Konversion auf dem Militärgelände Flächen frei werden, möchte er universitäre Einrichtungen an Land ziehen - als Ergänzung zum Wehrwissenschaftlichen Institut für Wehr- und Betriebsstoffe (Wiweb), der einzigen Einrichtung der Bundeswehr, die dauerhaft in Erding bleibt.