Erding:Kostenlose Sperrmüllabholung wieder in der Debatte

Lesezeit: 2 min

Strukturausschuss gibt Konzept in Auftrag, und Bürger können auf Online-Plattform mitreden

Thomas Daller

Natürlich kann jeder den Sperrmüll selbst zum Wertstoffhof bringen. Bequemer ist aber die Abholung vor der eigenen Haustür, zumal dann, wenn diese viermal im Jahr gebührenfrei erfolgen soll. (Foto: Robert Haas)

Der Landkreis erwägt, wieder ein kostenloses Holsystem für Sperrmüll anzubieten. Die Verwaltung hat vom Strukturausschuss den Auftrag bekommen, ein Konzept zu erstellen. Dabei hat der Strukturausschuss vier Eckpunkte vorgegeben: Die Abholung soll vier Mal im Jahr gebührenfrei erfolgen; wer Sperrmüll abholen lassen will, muss das bei der Gemeinde oder beim Landkreis anmelden; die Abholung erfolgt nicht auf der Straße, sondern auf dem Grundstück oder in der Wohnung und es gibt eine Mengenbegrenzung dafür, was kostenlos abgeholt wird - zwei Kubikmeter pro Jahr waren dabei in der Diskussion. Völlig kostenlos wird diese Sperrmüllabholung allerdings doch nicht sein, weil sie über die Abfallgebühren finanziert werden muss. Eine Hochrechnung der Verwaltung geht von einer jährlichen Sperrmüllabholung von 700 Tonnen aus. Das würde pro Haushalt im Landkreis Erding jährlich zwei Euro mehr an Abfallgebühren kosten.

Es gibt derzeit bereits ein Holsystem für Sperrmüll, das ist jedoch gebührenpflichtig: Zwei Firmen, im Landkreiswesten die Firma Wurzer und im Landkreisosten die Firma Hilger, kommen nach Anmeldung und verlangen dafür 20 Euro pro halbem Kubikmeter. Außerdem können die Bürger ihren Sperrmüll auch zur Müllumladestation nach Isen bringen. Dort gilt eine gewichtsbezogene Gebühr von 183 Euro je Tonne.

Es gibt jedoch Klagen von Gemeinden, die vor allem im Frühjahr Aktionen wie "Saubere Landschaft" oder "Ramadama" veranstalten, dass Sperrmüll oft mitten in der Natur entsorgt wird. Kreisrat Rainer Mehringer (FW), der Mitglied des Strukturausschusses und Vorsitzender der Waldbesitzervereinigung ist, kennt das Problem: Von den Waldbesitzern wisse er, dass immer mehr Sperrmüll in den Wäldern lande. "Und wenn der Müll dann draußen ist, zieht er mehr Müll an." Die Waldbesitzer müssten diese illegalen Müllplätze immer sofort entsorgen, sonst "wird das mehr und mehr", sagte Mehringer. Er sprach sich daher für ein "niedrigschwelliges Angebot" für die Bürger aus, auch im Sinne der Ökologie.

Gertrud Eichinger (SPD) ging ebenfalls davon aus, dass die hohen Sperrmüllgebühren die Ursache für die wilden Deponien seien. Sie habe schon gehört, dass die Annahme von zwei Plastikstühlen im Recyclinghof teurer gewesen sei als der Einkaufspreis der Stühle. Dennoch sei sie gegen eine kostenlose Entsorgung, weil sonst wieder mehr Sperrmüll produziert werde. "Die Abholung sollte kostenlos sein, aber die Menge gebührenpflichtig bleiben. Wer Müll produziert, sollte individuell dafür gerade stehen."

Michael Gruber (SPD) störte sich an der Vorgehensweise, weil im Strukturausschuss auch noch eine neue Bürgerplattform vorgestellt wurde, auf der sich die Bürger zum Abfallkonzept im Allgemeinen und zur Sperrmüllabholung im Besonderen äußern können. Man solle doch erst die Meinung der Bürger abwarten und dann ein Konzept erstellen, sagte Gruber: "Wenn wir die Bürger fragen wollen, brauchen wir heute nicht darüber spekulieren, was die Bürger denken." Landrat Martin Bayerstorfer erklärte, es sei auch so vorgesehen, dass sich die Verwaltung bei ihrem Konzeptentwurf auch an den Meinungen der Bürger orientieren solle. Darüber hinaus treffe der Strukturausschuss ja keineswegs eine Entscheidung über eine Ausweitung des Sperrmüll-Holsystems, sondern lediglich, dass man diese Änderung erwäge. Dazu könnten die Bürger Stellung beziehen und erst wenn im Rahmen dieses Prozesses ein Konzept erarbeitet sei, könne man über eine entsprechende Änderung abstimmen.

© SZ vom 30.04.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: