Erding:Klinkenputzen für die Armen

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Die Sternsinger im Landkreis ziehen bis zum Dreikönigstag von Tür zu Tür und sammeln Spenden für Bedürftige. (Foto: PBA)

Junge Ministranten - und in Dorfen gar gestandene Mannsbilder - sind bis Dreikönig als Spendensammler unterwegs

Von Melanie Schwarzbauer , Erding

Erding - Anfang Januar sind sie immer unterwegs: die Sternsinger. Kinder in festlichen Gewändern und mit Kronen auf den Köpfen ziehen von Tür zu Tür und segnen die Häuser in den Gemeinden des Landkreises. Das Stern- und Dreikönigssingen ist ein alter katholischer Brauch, bei dem Kinder als Könige und Sternträger verkleidet Geld für soziale Projekte sammeln.

In diesem Jahr haben sich die Erdinger Sternsinger der Aktion unter dem Leitsatz "Respekt für Dich, für Andere - in Bolivien und weltweit" verschrieben. Bolivien gehört zu den ärmsten Ländern Südamerikas. Viele Familien ziehen von ihren Dörfern in die Städte, um ihren Kindern eine Schulbildung ermöglichen zu können. Ziel des Projektes "Palliri", das von der Sternsingern mitfinanziert wird, ist es, den Kindern Selbstvertrauen, Teamgeist und Respekt zu vermitteln. Man will ihnen zeigen, dass sie auf ihre Heimat, trotz der armen Verhältnisse, stolz sein können.

"Die Spenden werden unter anderem an eine Stiftung in Bolivien gespendet, die eine Nachmittagsbetreuung für arme Kinder ins Leben gerufen hat", sagt Janina Krause, Oberministrantin in der Pfarrei St. Johann in Erding. Gemeinsam mit Kaplan Pater Vinzent Kumar und 23 Kindern zieht Janina Krause von Tür zu Tür in der Erdinger Innenstadt und den nahegelegen Wohngebieten. Sie wollen "Segen bringen - Segen sein." "Seit etwa drei Jahren sagen die Kinder die selben Strophen auf. Die Ministranten sind durchschnittlich elf Jahre alt, da ist es nicht schlecht, wenn sie den Text bereits kennen und auswendig aufsagen können", sagt Krause. In den vergangenen Jahren sei die Zahl der Sternsinger in Erding jedoch zurückgegangen, was sich auch bei den Spenden bemerkbar mache, sagt die Oberministrantin. Im Jahr zuvor habe man etwa 2000 Euro gesammelt und Krause rechnet auch in diesem Jahr mit einem ähnlichen Betrag.

Die Dreikönigssänger der Pfarrei Maria Dorfen gibt es bereits seit 1975, die Besonderheit dabei ist es, dass die Sänger ausschließlich "gestandene Mannsbilder" sind. "Normalerweise ziehen ja Kinder von Tür zu Tür, der Männerchor Dorfen machte sich einen Spaß daraus und jetzt ist es schon Tradition geworden", sagt Hans Baumgartner, treues Mitglied der Dreikönigssänger. Insgesamt ziehen 40 Sänger von Haus zu Haus und sammeln jährlich etwa 20 000 Euro für verschiedene Projekte. Die Stiftung "Regenbogen Ecuador" aus Obertaufkirchen mit einer Partnerschaft in Ecuador wird seit ihrer Entstehung 1998 von den Dorfener Dreikönigssängern stets mitfinanziert. "Mitglieder des Projekts, wie der ehemalige zweite Polizeichef, sind auch fester Bestandteil der Sänger, deswegen unterstützen wir die Aktion seit 17 Jahren", sagt Baumgartner. Besuche im Wohn- und Pflegeheim Algasing, im Marienstift und in weiteren Einrichtungen seien fester Bestandteil und eine Herzensangelegenheit für die Dreikönigssänger.

© SZ vom 05.01.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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