Erding:Keine Auffälligkeiten

Krätzefälle bei Flüchtlingen in Erding nehmen nicht zu

Von Veronika Wulf, Erding

Im Landkreis Erding sind die gemeldeten Fälle von Krätze-Erkrankungen innerhalb der letzten Jahre nicht auffällig gestiegen. Dies teilte das Landratsamt Erding auf Anfrage mit. Medien hatten berichtet, dass es in den vergangenen Monaten deutschlandweit einen starken Anstieg an Patienten mit der juckenden Hautkrankheit gab. Gerade unter Flüchtlingen sei sie aufgetaucht.

Auch im Landkreis Erding kommt die Krätze bei Flüchtlingen häufiger vor als bei anderen Bevölkerungsgruppen. "In Anbetracht der Lebensumstände der Flüchtlinge ist das auch nicht verwunderlich", teilt Claudia Fiebrandt-Kirmeyer, Sprecherin des Landratsamts, mit. Die hygienischen Verhältnisse in den Herkunftsländern, die Dauer der Flucht, die bereisten Länder und die "Wohnverhältnisse mit tendenziell engerem zwischenmenschlichem Kontakt" begünstigten den Ausbruch der Krankheit.

Bei den unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen sei zu beobachten, dass die Krätze vor allem bei jenen auftritt, die von Mailand mit dem Flugzeug nach Deutschland gekommen sind. "In den Massenunterkünften in Mailand und in der Poebene scheinen die hygienischen Zustände mangelhaft zu sein", heißt es vom Landratsamt. Die Bundespolizei am Münchner Flughafen übergebe jene Flüchtlinge, die sich auffällig kratzten, dem Gesundheitsamt. Dort liege ein spezieller Vorrat an Medikamenten bereit: Permethrin-Salbe für die Haut und Ivermectin-Tabletten zum Einnehmen.

Fiebrandt-Kirmeyer betont, dass Krätze keine im eigentlichen Sinne gesundheitsgefährdende Infektionskrankheit sei. Es sei durch Untersuchungen geklärt, dass von den Flüchtlingen keine zusätzliche Gesundheitsgefährdung für die Bevölkerung ausgehe.

© SZ vom 14.12.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: