Eishockey:Jetzt sind die Funktionäre am Zug

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Nach dem 8:4-Sieg der Gladiators im entscheidenden Spiel gegen den EV Füssen wird schon die nächste Oberligasaison vorbereitet. Doch der TSV Erding hat noch nicht entschieden, ob er seine Zustimmung gibt.

Von Antonia Steiger, Erding

Sportlich haben sich die Erding Gladiators mit dem 8:4-Sieg im fünften Spiel der Playdown-Runde gegen den EV Füssen für die Oberliga qualifiziert. Damit ist die erste Hürde geschafft. Die zweite, möglicherweise höhere Hürde ist die Zustimmung des Hauptvereins TSV Erding für ein weiteres Jahr in der Oberliga. Denn der Spielbetrieb ist nicht ohne finanzielle Risiken, für die der Hauptverein gerade stehen muss. Dort wartet man erst einmal ab. Präsident Günter Weidenhammer sagte, man wolle erst mal alles sacken lassen.

Vier Mal haben die Gladiators während der Saison gegen den EV Füssen verloren, in den Playdowns jedoch waren die Erdinger überlegen. Auf zwei klare Siege folgte eine knappe 7:9-Niederlage nach einem höchst abwechslungsreichen Spiel und eine ebenfalls knappe 2:3-Niederlage nach einem schlechten Spiel. Mehr als tausend Zuschauer wollten dann am Sonntagabend sehen, wie die Gladiators den EV Füssen im allerletzten Spiel vom Eis putzten. Sie waren nicht umsonst gekommen: Beim 8:4 (2:1, 4:2, 2:1) ließen die Gladiators den Gästen keine Chance. Für den Kassier Andreas Weigel eine erfreuliche Angelegenheit: Nicht nur die mehr als tausend Zuschauer zahlten ihr Eintrittsgeld, es wurden auch wieder Spenden gesammelt. Man sei mittlerweile in einen hohen vierstelligen Bereich vorgedrungen, sagte Weigel. "Vielleicht schaffen wir sogar noch einen fünfstelligen Betrag." Denn die Spendenaktion geht weiter. Laut Weigel gibt es auch bei den Fans Überlegungen, wie man dabei helfen könne, dass auch künftig in Erding Oberliga-Eishockey zu sehen ist.

Wie hoch das Defizit ist - falls es eines geben wird - ist noch unklar. Weidenhammer hat der Abteilungsleitung um Bernd Karbach und Georg Kern keinen Termin gesetzt. "In naher Zukunft", so sagt Weidenhammer, werde man aber miteinander reden. Bevor der Vereinsrat, in dem außer der Vereinsführung alle 21 Abteilungen vertreten sind, vermutlich am 14. April entscheidet, müsse man "alles ganz genau wissen". Die endgültige Entscheidung muss dann bis 31. Mai fallen. Dann müssen die Unterlagen beim Deutschen Eishockeybund (DEB)

eingegangen sein. Nicht erst seit dem vergangenen Sonntag und der sportlichen Entscheidung für die Oberliga arbeiten Weigel und seine Helfer an der Vorbereitung für die nächste Oberliga-Saison. "Wir geben Vollgas in Richtung Oberliga", sagt er. Er suche Sponsoren, was er aber eigentlich das ganze Jahr über mache. Es habe auch schon "kleine Lichtblicke" gegeben. Und auch in den tollen Playdown-Spielen gegen Füssen haben die Gladiators Werbung in eigener Sache betrieben. Lieber wäre es ihm gewesen, wenn sie früher schon so gut gespielt hätten, sagt Weidenhammer. Finanziell erfolgreicher waren aber mit Sicherheit die drei Heimspiele gegen den EV Füssen in der Best-of-five-Serie, als es eine möglicherweise ernüchternde erste Runde in den Playoffs gewesen wäre.

Die Spenden, die die Gladiators einsammeln, dürften nicht dazu verwendet werden, das Defizit auszugleichen, das betont Weidenhammer. Andernfalls liefe der Verein Gefahr, die Gemeinnützigkeit zu verlieren. Weigel bestätigt, dass die Spenden in die Finanzierung der Jugendarbeit fließe. Und das entlastet wiederum den Etat der Profimannschaft.

Mit dem sportlichen Klassenerhalt ist auch eines klar: Wenn die Erding Gladiators sich aus der Oberliga doch noch zurückziehen, müssen sie zurück in die Bezirksliga. Das bestätigt Anton Weitl, Geschäftsführer des Bayerischen Eishockeyverbandes. "Wer aus finanziellen Gründen zurückzieht, muss wieder unten anfangen." Schlecht muss aber auch das nicht sein. Weitl zählt eine Reihe von Vereinen auf, die diesen Weg gegangen sind: München - jetzt DEL, Rosenheim - jetzt DEL II, Bayreuth - jetzt Oberliga. "Das kann auch ein Gesundungsprozess sein." Eine Ausnahme für die Erdinger werde es daher nicht geben, sagte er. "Das wäre den anderen gegenüber unfair."

© SZ vom 17.03.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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