Erding:In der Gewinnzone

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Großer Einsatz, große Anerkennung: Alois Gabauer führt die Geschäfte des Geowärme-Zweckverbandes. (Foto: Peter Bauersachs)

Zweckverband für Geowärme Erding schließt das vergangene Jahr mit einem Plus ab. Bis 2017 sollen 4,5 Millionen Euro investiert werden. Aber auch die Erlöse werden weiter wachsen

Von Antonia Steiger, Erding

Der Zweckverband für Geowärme Erding blickt auf ein erfolgreiches Jahr zurück, und es werden weitere folgen. Nach Bilanzierung aller Gewinne und Verluste errechnete Geschäftsführer Alois Gabauer für 2014 ein Plus von mehr als 55 000 Euro. Das sah 2013 noch anders aus, als unter dem Strich ein Minus von 47 000 Euro stand. Im laufenden Jahr 2015 möchte der Zweckverband sogar einen Gewinn von 750 000 Euro aus der Vermarktung der Erdwärme und des Thermalwassers erzielen. Die Rechnung wird aller Voraussicht nach auch aufgehen, sie basiert auf dem 20 Jahre laufenden Pachtvertrag mit der Steag New Energies GmbH, die über das Leitungsnetz des Zweckverbandes die Wärme in Erding verteilt. Eine Klausel des Vertrags besagt, dass die Steag während der zweiten Hälfte der Laufzeit höhere Pachtzinsen zahlen muss. Und diese zweite Hälfte ist nun angebrochen.

Knapp drei Millionen Euro Umsatzerlöse hat der Zweckverband 2014 erzielt, gut zwei Drittel hat er dabei über die Pachtzinsen eingenommen, die die Steag an den Zweckverband errichtet. Der nächst größere Einnahmeposten sind die gut 434 000 Euro aus dem Verkauf von Thermalwasser an die Therme.

Das Leitungsnetz, über das die Wärme in Erding verteilt wird, wächst und wächst, die Anschlusswerte steigen. Damit sind Investitionskosten des Zweckverbandes verbunden, aber auf der anderen Seite auch höhere Einnahmen durch die Verpachtung. Das Leitungsnetz ist mittlerweile etwa 30 600 Meter lang, 2014 wurden unter anderem Häuser im Wohngebiet Thermengarten, das Kinderhaus am Ludwig-Simmet-Anger und die erweiterten Thermenanlagen mit Hotel und Wellenbad angeschlossen. 59,6 Megawatt Leistung haben die Nutzer dem Geothermie-Projekt im Jahr 2014 abgenommen, gute zwei Megawatt mehr als im Jahr zuvor. Maximal soll die Geothermie eines Tages 75 Megawatt Leistung abwerfen, dazu sind allerdings noch weitere Investitionen erforderlich. Unter anderem ist schon bald der Bau eines 200 Kubikmeter fassenden Thermalwasserspeichers geplant, der dabei helfen soll, die erweitere Therme kontinuierlich mit Wasser zu versorgen. Das Geld ist im Haushalt 2015 bereits als Ausgabe eingeplant. Zu den weiteren Investitionen in den kommenden Jahren gehören der Bau eines Blockheizkraftwerkes auf dem Thermengelände, das ebenfalls die Steag New Energies GmbH betreiben wird, Wärmespeicher, eine Kompressionswärmepumpe - und natürlich weitere Fernwärmeleitungen in Erding. Insgesamt will der Zweckverband bis 2017 4,5 Millionen Euro investieren.

Wie sehr die Steag New Energies GmbH von ihrem Projekt der Fernwärmeversorgung Erding überzeugt ist, das lässt sich an ihrer Bewerbung um den Deutschen Nachhaltigkeitspreis 2015 ablesen, wie OB Max Gotz (CSU) als derzeitiger Vorsitzender des Geowärmezweckverbandes am Dienstag bei der Verbandssitzung im Rathaus sagte. Diese Bewerbung zeige, dass das Unternehmen nicht nur wirtschaftlich voll hinter der Geothermie in Erding stehe. Der Preis ist eine nationale Auszeichnung für "Spitzenleistungen der Nachhaltigkeit in Wirtschaft, Kommunen und Forschung". Fünf Wettbewerbe, mehr als 800 Bewerber und 2000 Gäste bei der Abschluss feier machten diesen Preis zur "größten Auszeichnung ihrer Art in Europa", wie es in einer Vorlage heißt. Zum Zweckverband für Geowärme Erding haben sich Stadt und Landkreis Erding zusammengeschlossen, um Geowärme und Grundwasser aus der Tiefenbohrung an der Itzlinger Straße zu gewinnen und zu vermarkten. Im Vorsitz wechseln sich Landrat und OB ab, derzeit hat Gotz den Vorsitz. Geschäftsführer ist Alois Gabauer, der Leiter des Kulturreferates im Erdinger Rathaus.

Gabauer erläuterte den Verbandsräten die aktuelle Lage und sprach von einem "erfolgreichen Geschäftsjahr 2014". Ihm zufolge hat der Zweckverband Kredite in Höhe von 1,6 Millionen Euro zurückzahlen können, die Schulden bei Banken belaufen sich trotzdem noch auf 21,6 Millionen Euro. Diesen Verbindlichkeiten steht jedoch ein Anlagevermögen in Höhe von fast 29 Millionen Euro gegenüber. Erfreut teilte Gabauer des weiteren mit, dass der Zweckverband eine Reserveförderpumpe gekauft und eingelagert hat. Zwar sei es 2014 nur zu geringen Stillstandszeiten gekommen, die Wärmepumpe müsse aber weiterhin als anfällig gelten. Der Kauf einer Reservepumpe soll zu einer "maximal möglichen Betriebssicherheit" führen. Auch Gotz freute sich über ein "erstaunliches Ergebnis" und eine "außerordentliche Leistung". Angesichts weiterer Investitionen fügte er jedoch an, dass es keinen Grund gebe, gleich übermütig zu werden.

© SZ vom 15.04.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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