Erding:In 40 Jahren viel ereicht

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Im Januar 1980 fuhren die ersten MVV-Regionalbusse im Landkreis. Viele weitere Innovationen stehen an

Von Thomas Daller, Landkreis

Am 7. Januar 1980 sind zum ersten Mal MVV-Regionalbusse im Landkreis Erding gefahren. Der Landkreis hat dieses Jubiläum mit einem kleinen Festakt in der Stadthalle gefeiert. Landrat Martin Bayerstorfer (CSU) sprach dabei von einer Erfolgsgeschichte. Er kündigte zudem an, dass die Linie 512 zum Flughafen ausgeweitet werden soll. Vom 13. Januar an werde auf den bislang oft überfüllten Fahrten von 3.50 bis 5.53 Uhr sowie ab 15.13 bis 17.13 Uhr ein Gelenkbus eingesetzt.

Bayerstorfer erinnerte daran, dass der Regionalbusverkehr vor 40 Jahren mit 27 Linien gestartet sei: "Das waren damals mehr als doppelt so viel als beispielsweise im Landkreis Ebersberg", betonte er. Die damaligen 27 Linien seien 308 Haltestellen auf 535 Kilometern angefahren. 2020 seien es nunmehr 30 Linien mit 434 Haltestellen und 846 Kilometern. Die Nutzwagenkilometer seien ebenfalls deutlich angestiegen: von damals rund 1,54 Millionen Kilometer jährlich auf 2,81 Millionen Kilometer im Jahr 2019. Auch die Kosten hätten sich freilich erhöht: Waren es damals noch 3,38 Millionen D-Mark, so seien es im vergangenen Jahr 8,11 Millionen Euro gewesen. "Damals hat der Landkreis 660 000 D-Mark von diesen Kosten übernommen; 2019 waren es 4,04 Millionen Euro, die der Landkreis sich für sein ÖPNV-Netz leistet", sagte Bayerstorfer. "Wir leisten uns diese Summe, die nicht gerade klein ist, weil der ÖPNV sinnvoll und wertvoll für unseren Landkreis ist."

Klimaschutz und Energiewende seien nicht nur Angelegenheiten der Bundes- und Landespolitik, sondern auch Aufgabe der Landkreise und Kommunen, sagte Bayerstorfer und kündigte an, dass das Thema Klimaschutz im Landkreis Erding zukünftig noch stärker in den Focus rücken werde: "Deshalb wurde im Landratsamt Erding im vergangenen Jahr die Stelle eines Klimaschutzmanagers geschaffen. In den nächsten Monaten wird er einen eigenen Klimaschutzatlas für den Landkreis Erding erarbeiten." Darin werde die aktuelle Bestandssituation nicht nur im Bereich Verkehr, sondern auch Strom und Wärme im Hinblick auf deren CO₂-Ausstoß dargelegt. Auch verschiedene Maßnahmen zur Senkung der Treibhausemissionen würden untersucht und daraus Handlungsvorschläge abgeleitet, so dass man dann die Umsetzung von geeigneten Maßnahmen angehen könne.

Der Landkreis sei bereits auf einem guten Weg, das würden die Zahlen aus dem Energie-Atlas zeigen. Die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien habe man seit 2010 um 25 Prozent steigern können und sie habe nun einen Anteil von knapp 125 Prozent des Stromverbrauchs. Das ist überraschend viel und kommt davon, dass Bayerstorfer in diese Berechnung die Wasserkraft am Mittleren-Isar-Kanal einbezieht. Die Anlagen befinden sich zwar innerhalb der Landkreisgrenzen, erzeugen aber Strom für die Bahn und nicht für den Landkreis.

Beim MVV gebe es mehrere Vorhaben, so Bayerstorfer weiter, ihn noch attraktiver zu gestalten. Der Ausbau der Fahrgastkapazität durch eine Taktverdichtung oder gar eine Expressverbindung von Erding über Oberding und Schwaig zum Flughafen sei ein weiterer Punkt, der aktuell intensiv in Zusammenarbeit mit dem Verkehrsunternehmer sowie dem MVV geprüft werde. "Dabei wird, soweit es realisierbar ist, eine kurzfristige Umsetzung, möglichst noch im ersten Halbjahr des neuen Jahres angestrebt."

"Verbesserungen wollen wir auch für den Dorfener Raum erzielen", sagte der Landrat. Die Bahnstrecke zwischen Markt Schwaben und Dorfen, auf der noch immer kein MVV-Tarif gilt, sei ein "weißer Fleck", der behoben werden sollte, wenn der MVV die Verbundraumerweiterung plane. Bayerstorfer sagte, er habe sich deswegen mit einem Schreiben an Ministerpräsident Marcus Söder gewandt, damit Söder auf den MVV einwirke, diese Strecke bereits in der ersten Phase der Erweiterung zu integrieren.

© SZ vom 09.01.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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