Erding:Hoffen auf die Kehrtwende

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Das Zentrum für Familie muss seit 2013 deutlich zurückgehende Teilnehmerzahlen verkraften. Geschäftsführer Seitschek führt dies auf personelle Wechsel zurück. Man habe aber die Talsohle durchschritten

Von Gerhard Wilhelm, Erding

Das Zentrum der Familie in Erding hat einen deutlichen Rückgang bei der Zahl der Teilnehmer und dem Kursangebot in den vergangenen Jahren zu verkraften. 2013 waren es noch mehr als 4000 Personen, die das Angebot der katholischen Familienbildungsstätte nutzten, dagegen sind es 2015 nur noch 1543 gewesen. "Da hatten wir einige personelle Wechsel im Haus, die sich leider auf das Angebot durchgeschlagen haben", sagt Geschäftsführer Hans Otto Seitschek. "Aber wir denken, wir haben die Talsohle überwunden. Wir haben uns auf dem Niveau von 2015 stabilisiert und können eine leichte Steigerung verzeichnen."

Dass es wieder aufwärts geht, hofft auch Peter Stadick, der Leiter der Jugendhilfe am Landratsamt. "Wir können nur hoffen, dass das Zentrum für Familie irgendwann die Kehrtwende wieder schafft", sagte er jüngst im Jugendhilfeausschuss des Kreistags. Bis zum Haushaltsjahr 2015 war dem Zentrum von Landkreis ein Zuschuss von 29 400 Euro gewährt worden. Für 2016 gab es nur noch 24 400, und diesmal wurden für 2017 sogar nur noch 20 000 Euro zugesagt. Das Zentrum leiste zwar "wertvolle Arbeit" bei der "allgemeinen Förderung der Erziehung in der Familie", allerdings habe es eben deutlich weniger Teilnehmerzahlen gegeben.

Der Landkreis ist nach der Erzdiözese mit 48 800 Euro im Jahr der zweitgrößte Zuschussgeber für das Zentrum. Die Stadt Erding folgt an dritter Stelle mit 8500 Euro. "Wir hatten gehofft, dass wir den Zuschuss vom letzten Jahr behalten können, aber jetzt müssen wir damit leben. Es wäre aber ein schönes politisches Signal gewesen", sagt Geschäftsführer Seitschek. Auch Herrmann Bendl vom Katholischen Bildungswerk Erding, dem Träger der Einrichtung, hatte dies bei der Antragstellung gehofft, weil der Zuschuss der "Grundfinanzierung des Angebots" diene und "eine Fortführung der Qualität und des Umfangs des bedarfsorientierten und lebensbegleitenden Programms für die Familien" gewährleiste. "Nach Bekanntwerden der Zuschusssenkung habe ich sofort Kontakt mit der Erzdiözese aufgenommen, damit der Ausfall von dort ein bisserl gedämpft werden kann. Wir hoffen, dass der Zuschuss wieder auf 50 000 Euro steigt", sagt Seitschek.

Bei seinem Etat für 2017 ist das Zentrum von vorsichtigen Steigerungen ausgegangen. Die Teilnehmergebühren sollen von 77 553 Euro 2015 auf 85 000 Euro im nächsten Jahr steigen. Dafür soll aber auch der Lehrbetrieb teurer werden: von 54 885 auf dann 60 000 Euro im nächsten Jahr. 2013 waren sie noch um mehr als 30 000 Euro höher, wie im Jugendhilfeausschuss mitgeteilt wurde. Die Personalkosten sollen von 123 499 Euro auf 125 000 Euro steigen. Dafür werden beim Posten Miete und Instandhaltung nur 18 000 Euro für 2017 eingeplant, nach 16 000 Euro in diesem und 62 389 im Jahr zuvor. Jahr für Jahr muss, um die Ausgaben ausgleichen zu können, aus der Betriebsreserve Geld entnommen werden: 31 000 Euro im Jahr 2015, heuer sollen es 20 000 und 2017 noch mal 15 000 Euro sein.

"Die Stimmung im Haus ist gut, wir gehen das neue Jahr mit viel Energie und Elan an. Mittelfristig sind wir auf einem guten Weg", sagt Geschäftsführer Seitschek. Ziel sei, mehr Familien zwischen 20 und 40 Jahren zu erreichen. Vor allem das Eltern-Kind-Programm soll begleitende Angebote erhalten, wie zum Beispiel das Prager Eltern-Kind-Programm oder "Bewegen - Entdecken - Begleiten" für alle kleinen Kinder, die sich austoben wollen. "Wir wollen, dass die Eltern, abseits von Computer und Internet, die persönlichen Kontakte zu anderen ausbauen. Beziehungsnetze im Leben sind wichtig." Wichtiger seiner Meinung nach auch für Eltern, die die religiöse Orientierung des Zentrums vielleicht ein wenig hemme, die Angebote anzunehmen: "Wir wollen ein Angebot für alle Familien bieten. Wir haben die Aufbruchsstimmung und eine gute Truppe."

© SZ vom 15.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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