Erding:Heitere Sommermusik

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Von Barock bis Romantik: Das Erdinger Kammerorchester lädt zu einem Konzert ein

Von Jan-Hendrik Maier, Erding

Das Erdinger Kammerorchester lädt an diesem Wochenende zu seinem Sommerkonzert unter freiem Himmel ein. Am Samstag, 10. Juli, sind im Innenhof von St. Vinzenz in Klettham heitere Werke vom Barock bis zur Romantik zu hören. Das Konzert ist diesem Jahr auch Bühne für zwei talentierte Nachwuchsmusikerinnen aus Erding: die Klarinettistin Lea Heilmaier und die Oboistin Pauline Mayrhofer.

Die 14-jährige Lea Heilmaier interpretiert das Konzert für Klarinette und Orchester in B-Dur des böhmischen Komponisten Johann Stamitz. Seit sieben Jahren spielt Heilmaier Klarinette. Vor wenigen Wochen überzeugte sie in Kassel die Jury beim Bundeswettbewerb von "Jugend musiziert" und gewann mit Sophie Neeb aus Oberhaching den 1. Preis in der Kategorie Klavier und ein Holzblasinstrument. Bereits 2015 gelang Heilmaier der Sieg in der Solowertung.

Das Klarinettenkonzert von Stamitz zählt zu den frühesten Werken seiner Art. Zusammen mit seinem Sohn Carl gilt Johann Stamitz als bedeutender Vertreter der "Mannheimer Schule". Mitte des 18. Jahrhunderts bereitete diese Gruppe von Komponisten mit damals revolutionären musikalischen Witzen, dem Verzicht auf das Cembalo als continuo-Instrument und einer hervorragenden Technik der Wiener Klassik um Joseph Haydn den Weg.

Die zweite Solistin ist an diesem Abend Pauline Mayrhofer. Wie Heilmaier besucht die 17-Jährige das Anne-Frank-Gymnasium und ist auch Mitglied im Attaca-Jugendorchester der bayerischen Staatsoper. Wenn sie nicht gerade eine Solopartie für die Oboe übernimmt, sitzt Mayrhofer bei den Violinen im Erdinger Kammerorchester. Am Samstag spielt sie das Oboenkonzert in F-Dur, BWV 1053 von Johann Sebastian Bach. Das Werk ist musikgeschichtlich in doppelter Hinsicht interessant. Einerseits ist die Originalfassung aus der Feder Bachs verschollen. Andererseits handelt es sich bei den Motiven um musikalische Parodien, denn bereits in seinen Kantaten 49 und 169 hat Bach die Themen verwendet. Da sie jedoch von unterschiedlichen Instrumenten gespielt werden, klingen sie nie gleich. Eine Technik, die sich bei Bach immer wieder findet.

Auf dem Programm stehen noch drei Orchesterwerke ohne Solopartien. Die Capriol-Suite von Peter Warlock ist um 1920 entstanden. In den sechs Sätzen verarbeitet der Engländer Lieder und Tänze aus dem 16. und 17. Jahrhundert. Hinter dem Pseudonym Warlock verbirgt sich Musikkritiker Philip Arnold Heseltine. Auf das eher unbekannte Werk folgen zwei Evergreens der klassischen Musik: der feurig-fetzige Ungarischer Tanz in g-Moll von Johannes Brahms sowie die Serenade in G-Dur, KV 525 von Wolfgang Amadeus Mozart, besser bekannt als "Eine kleine Nachtmusik".

Das Erdinger Kammerorchester spielt unter der Leitung von Helmut Veihelmann. Das Konzert dauert etwa 75 Minuten und beginnt um 19 Uhr. Der Eintritt ist frei, Spenden sind willkommen. Bei schlechtem Wetter findet das Konzert im Pfarrsaal statt.

© SZ vom 07.07.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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