Erding: Heilig-Blut-Kirche geschlossen:Herabstürzende Ornamente

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Wegen der zunehmenden Gefahr durch herabstürzende Deckenteile bleibt die Wallfahrtskirche "Heilig Blut" für zwei Wochen geschlossen. In Zukunft soll ein Sicherheitsnetz die Gottesdienstbesucher schützen.

Jennifer Back

Wegen der zunehmenden Gefahr durch herabstürzende Teile von der Gebäudedecke wurde die Wallfahrtskirche Heilig Blut in Erding am vergangenen Mittwoch vorsorglich für voraussichtlich zwei Wochen geschlossen. Beschlossen hat dies das Baureferat München West nach einer Untersuchung des Deckengewölbes. Die Experten hatten Risse im Stuck des Deckengewölbes festgestellt.

Die Erdinger Heilig-Blut-Kirche mit der zugehörigen Mädchenrealschule im Jahr 1962 - damals bröckelte der Putz noch nicht. (Foto: Bauersachs Peter)

Da der Baustoff sehr schwer sei, bestehe die Gefahr, dass sich Teile von den Ornamenten lösen und in die Besucherreihen fallen könnten, sagt Bernd Oostenryck, Pressesprecher des Baureferates. "Da für die Kirchenbesucher Verletzungsgefahr besteht, wurde die Kirche bis auf Weiteres gesperrt."

Der Pfarrer der Heilig-Blut-Kirche, Pater Mariusz Holownia, ergänzt: "Wir können nicht verantworten, dass die Kirche weiterhin genutzt wird." Er sei aus allen Wolken gefallen, als er das Fax vom Baureferat erhalten habe, auf dem stand, dass die Kirche vorübergehend geschlossen werden müsse: "Von unten sind die Schäden nicht sichtbar, ich hätte nicht gedacht, dass es so akut ist." Zwei Hochzeiten hätten wegen der Sperrung abgesagt werden müssen.

Als Übergangslösung wird ein Sicherheitsnetz unter das Gewölbe gespannt: "Da das Netz jedoch speziell angefertigt werden muss, kann es erst in zwei bis drei Wochen angebracht werden", sagt Oostenryck. Bis dahin müsse die Kirche geschlossen bleiben. Ist das Sicherheitsnetz erst einmal angebracht, soll untersucht werden, ob dann immer noch eine Gefahr von dem Deckengewölbe ausgeht: "Besteht immer noch Verletzungsgefahr, muss sofort etwas unternommen werden", sagt Holownia.

Würden die Schäden allerdings nicht akut sein, könne die Renovierung möglicherweise erst in ein bis zwei Jahren vorgenommen werden. Das liege daran, dass die Renovierung erst beantragt und die Kosten bei den Haushaltsberatungen genehmigt werden müssten, erklärt Holownia. "Im Moment gilt es jedenfalls, ganz schnell den Schaden abzuwenden", sagt Oostenryck.

Brandgefahr durch Elektroinstallationen

Für die Risse verantwortlich könnte laut Holownia die leichte Neigung des Kirchturmes sein, die ein Statiker festgestellt habe. Bei der Untersuchung der Decke stellten die Zuständigen vom Baureferat außerdem fest, dass die Elektronikinstallation in der Kirche veraltet ist: "Von der Beleuchtung sowie von der Bankheizung geht eine Brandgefahr aus", schildert Oostenryck.

Holownia sprach von handwerklichen Mängeln: "Man sieht, dass da keine Fachleute dran gearbeitet haben." Umso wichtiger sei es, die Sache ernst zu nehmen und was dagegen zu unternehmen. Die Werktags-Gottesdienste finden vorübergehend von sieben Uhr an in der Krankenhauskapelle statt. Die Sonntagsgottesdienste fallen derweil aus.

© SZ vom 23.10.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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