Erdinger Haushalt 2018:Unternehmen füllen Stadtkasse

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Die Gewerbesteuer-Einnahmen sind auf knapp 38 Millionen Euro angewachsen. Ein Rekord. Der Verwaltungshaushalt hat ein Volumen von knapp 100 Millionen Euro. Noch ein Rekord

Von Antonia Steiger, Erding

In etwa 77 Millionen Euro hat die Stadt Erding auf der hohen Kante, ein ansehnliches Vermögen. Doch es warten enorme Ausgaben auf die Stadt - für eine neue Sporthalle, den Umbau der Lodererschule und zwei neue Feuerwehrhäuser. In ferner, jedoch unbestimmter Zukunft sind weitere weitaus größere Aufgaben zu erkennen: die Konversion des Militärgeländes und der Bau des Ringschlusses mitsamt neuem Bahnhof. Da ist es tröstlich zu wissen, dass der Haushalt kontinuierlich mit Steuereinnahmen in erfreulichem Umfang gespeist wird: Auf knapp 38 Millionen sind die Einnahmen aus der Gewerbesteuer im vergangenen Jahr geschnellt. Ein Rekordwert, der um sechs Millionen über dem im Nachtrag schon einmal um drei Millionen nach oben korrigierten Wert aus dem Entwurf liegt.

Es gehört zum guten Ton im Erdinger Rathaus, angesichts solcher Werte nicht in Jubel auszubrechen. Stattdessen weist der Kämmerer Kurt Hiller darauf hin, dass es Leute gebe, die immer weniger Hemmungen zeigen, "die öffentliche Hand auf die ihr zustehenden Zahlungen warten zu lassen". Dass sie eigentlich nur "zahlen, wenn zufällig Geld da ist". Einen "ganz scharfen Blick" müsse man weiterhin auf die freiwilligen Leistungen haben, betonte auch OB Max Gotz (CSU). Er sagte weiter, Verwaltung und Politik gingen "sorgfältig und verantwortungsbewusst" mit den Steuergeldern um. "Wir können eine ordentliche Arbeit bilanzieren." Etwas anders ist aus den Zahlen auch nicht abzulesen: Die Jahresrechnung erbrachte für den Verwaltungshaushalt Einnahmen und Ausgaben in Höhe von 98,75 Millionen Euro - auch das ein Rekordwert. Der Verwaltungshaushalt bildet die laufenden Einnahmen wie Steuern und Gebühren und Ausgaben für Personal, Betriebsaufwand und anderes ab.

Kommt am Ende ein Plus heraus, hat die Stadt gut gewirtschaftet. Und das war 2018 wieder einmal der Fall - nicht ganz unerwartet: Das Plus betrug jedoch enorme 22,43 Millionen Euro, und das sind knapp zehn Millionen über dem prognostizierten Wert, was so wohl nicht erwartet wurde. Diese 22 Millionen Euro wandern als Zuführung vom Verwaltungs- in den Vermögenshaushalt, wo sie für die geplanten Investitionen ausgegeben werden.

Wenn auch in diesem Teil des Haushaltes am Ende des Jahres etwas übrig bleibt, wird es als Rücklage verbucht und auf die hohe Kante gelegt. Das war aber 2018 nicht der Fall, denn die Stadt Erding sieht sich nicht nur künftig, sondern auch jetzt schon hohen Ausgaben gegenüber: für das Rathaus, für den Kronthaler Weiher und die Parksanierung und für die Untertunnelung der Haager Straße beim Bau des S-Bahn-Ringschlusses, für die die Stadt Erding einen Festpreis in Höhe von insgesamt 38 Millionen Euro in vier Raten zahlen muss.

Die Rücklagen-Bilanz fällt dennoch positiv aus: Für die laut Entwurf 2018 geplanten Ausgaben im Vermögenshaushalt wäre eigentlich eine Geldentnahme aus der Rücklage erforderlich gewesen, und zwar in Höhe von 28,77 Millionen. Aber so weit ist es nicht gekommen: Wegen der höheren Zuführung aus dem Verwaltungshaushalt und weil - wie immer - nicht alle geplanten Maßnahmen umgesetzt wurden, brauchte Hiller nur 1,67 Millionen den Rücklagen entnehmen. Zurück blieben die 77 Millionen Euro.

Historisch niedrig ist dagegen der Schuldenstand der Stadt Erding. Er lag Ende 2018 bei 1,103 Millionen Euro. Das entspricht bei 38 628 Einwohnern Ende des Jahres 2018 einer Pro-Kopf-Verschuldung von rund 28,50 Euro für jeden Erdinger Bürger. Ein Jahr zuvor waren es noch 31,40 Euro gewesen.

© SZ vom 01.06.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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