Erding:Hasenapotheke in Gefahr

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Jäger im Landkreis arbeiten mit Landwirten zusammen

Von Márk Reichmann, Erding

Die Jäger im Landkreis Erding sorgen sich um die Hasen - nicht nur zu Ostern. Durchschnittlich leben zwischen sieben und zehn Hasen pro Quadratkilometer im Landkreis Erding, wobei es große Unterschiede gibt, wie Thomas Schreder erklärt, der Vorsitzende des Kreisjagdverbandes. Rund um Notzing und Oberding gibt es ihm zufolge auf den Feldern relativ viele Hasen. In den waldreicheren Gebieten des Landkreises sind es dagegen weniger, dort fühlen sich die Hasen nicht so wohl. Doch die Bedingungen für die Hasen lassen zu wünschen übrig.

Ein Problem stellt laut Jagdverband das Mulchen der Feldränder dar. Dadurch geht die so genannte Hasenapotheke verloren, wie Schreder erklärt: An den Feldrändern gib es normalerweise eine große Vielfalt an Wildkräutern, die der Feldhasen zum Überleben brauchen. Die Jäger arbeiten hier mit den Landwirten zusammen mit dem Ziel, dass nur noch zweimal jährlich gemulcht wird. Zusätzlich werden Wildkräuter für die Hasen angepflanzt. Ein weiterer wichtiger Aspekt für das Überleben junger Hasen ist die Wärme des Bodens bei der Geburt: Nässe in den ersten drei Lebenswochen bedeuten sehr schlechte Überlebenschancen, teilt dazu Schreder mit. Und auch die Hunde stellen eine Gefahr für den Feldhasen dar, er ist für den Tod vieler Jungtiere verantwortlich. Daher appelliert der Kreisjagdverband an die Hundebesitzer, ihr Haustier beim Spaziergang über die Felder von März bis Juni an die Leine zu nehmen.

Die in Erding am häufigsten vorkommende Hasenart sind laut Kreisjagdverband die Feldhasen. Sie paaren sich während des gesamten Jahres, hauptsächlich aber vom März bis zum Juni. Im Moment läuft die Paarungszeit der Feldhasen also auch trotz des späten Schneefalls auf Hochtouren. Für eine üppige Hasenpopulation hat sich die Natur noch einen zusätzlichen Trick einfallen lassen: die Superfötation. Die Häsin kann sich während der Tragzeit erneut paaren und ein weiteres mal trächtig werden. So können sich mehrere Embryonen gleichzeitig in verschiedenen Entwicklungsstadien in der Gebärmutter befinden.

© SZ vom 22.03.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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