Erding:Gute Aussichten für Langengeisling

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Die Bemühungen des Erdinger Bürgermeisters Max Gotz, die Abtrennung des Ortsteils durch einen oberirdischen Ringschluss zu verhindern, scheinen zu fruchten

Antonia Steiger

- Der Besuch Jakob Schwimmers bei der Erdinger CSU am Sonntagvormittag liefert weitere Indizien dafür, dass der S-Bahn-Ringschluss mitsamt dem Bau eines neuen Bahnhofs auf dem Fliegerhorstgelände in greifbare Nähe gerückt zu sein scheint. Der CSU-Landtagsabgeordnete Schwimmer sagte, zur Finanzierung des auf eine Million Euro geschätzten Schienenbauwerks stünden bereits 740 Millionen Euro bereit. Nun müsse nur noch Baurecht geschaffen werden.

Was sich so leicht dahingesagt anhört, bedeutet im Klartext: Das bayerische Wirtschaftsministerium, das an Stelle der Deutschen Bahn die Planung übernommen hat, will im kommenden Jahr die Unterlagen für den Start des Planfeststellungsverfahrens beieinander haben. Bis dahin ringt der Erdinger Bürgermeister Max Gotz (CSU) um die bestmögliche Variante für die Stadt Erding. Passend zur Örtlichkeit des CSU-Frühschoppens am Sonntag im Sportheim des FC Langengeisling, sagte der Zweite Bürgermeister Ludwig Kirmair (CSU), dass Gotz vorankomme in einem Kernproblem: Der Erdinger Ortsteil Langengeisling dürfe nicht abgeschnitten werden durch eine oberirdische Gleisführung über die Alte Römerstraße. Kirmair meinte, es sehe gut dafür aus, dass Gotz diese Forderung durchsetzen könne. "Der Bürgermeister ist auf keinem schlechten Weg". Das Wirtschaftsministerium sei "gut beraten", sagte Schwimmer, wenn es auf die Wünsche der Stadt Erding eingehe.

Auch das Wirtschaftsministerien bestätigt, dass derzeit verhandelt wird. Seit der Variantenentscheidung der Stadt Erding für die Nordeinführung im Mai 2012 würden die Planungen weitergeführt, teilt eine Sprecherin auf Nachfrage mit. "Dabei werden auch lokale Optimierungen im nördlichen Stadtbereich untersucht." Für Februar werden die Ergebnisse dieser Optimierungen erwartet. Sie bestätigte auch, dass die Bebauungsplanung der Stadt Erding in der Abwägung berücksichtigt werde, dies sieht auch Kirmair so: "Mit ihrem Bebauungsplan für den neuen Bahnhof hat die Stadt Erding die Planer in Zugzwang gebracht." Doch nicht alles wird haltbar sein, das wissen beide Seiten: "Eine Anpassung des Bebauungsplans in einzelnen Bereichen wird nach heutigem Kenntnisstand in jedem Fall notwendig", heißt es aus dem Ministerium.

Auch was den kreuzungsfreien Ausbau der Bahnübergänge betrifft, ist offenbar noch keine Lösung gefunden. Dieser Ausbau sei nicht geplant, teilt das Ministerium mit. Aus Sicht des Wirtschaftsministeriums liegt dies in der Weigerung der Stadt Erding begründet, die Finanzierung "zur Beseitigung von Bahnübergängen" zu übernehmen. Aus technischer Sicht seien sie für das Bahnprojekt "nicht notwendig". Daher sind sie auch nicht Teil der Planung.

Auch was den weiteren Verlauf der Gleise in Richtung Süden betrifft, ist Bewegung in die Debatte geraten: Laut Schwimmer ist im Januar mit weiteren Informationen zu rechnen zur Finanzierung des Streckenausbaus München-Mühldorf-Freilassing, zu der auch die Walpertskirchener Spange zu zählen ist, ohne die der Ringschluss seine volle Wirksamkeit nicht erlangt. Die Bayerische Wirtschaft hat sich für ein PPP-Modell stark gemacht, bei dem sich die Privatwirtschaft finanziell beteiligt. Sollte es dazu eine Anschubfinanzierung des Bundes geben, "dann könnte es ganz schnell gehen", sagte voller Optimismus Jakob Schwimmer. Und er wünscht sich an weiterer Stelle ein flotteres Tempo: Es müsse nicht sein, dass Planfeststellungsverfahren der Deutschen Bahn immer zwei Jahre lang dauerten.

© SZ vom 10.12.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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