Erding:Grünes Licht für Höchstspannungsleitung

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Zwei Varianten bei Finsing und Ottenhofen gelten als raumverträglich

Von Antonia Steiger, Erding

Die Regierung von Oberbayern hat das Raumordnungsverfahren für die neue Höchstspannungsleitung von Oberbachern im Landkreis Dachau nach Ottenhofen abgeschlossen. Im Bereich von Finsing und Ottenhofen standen zwei Variantanten zur Diskussion. Die eine würde auf der Bestandstrasse verlaufen und würde eine Entfernung von 400 Meter zur Wohnbebauung in Ottenhofen aufweisen. Die andere verliefe im Bereich des Finsinger Holzes und wäre technisch aufwendiger, weil sie einen nahen Wald tangieren würde. Jetzt wurden allerdings beide Varianten als raumverträglich eingestuft; im nächsten Schritt werden die Trassen genauer untersuchen. Auch artenschutzrechtliche Belange müssen noch geprüft werden, wie die Regierung von Oberbayern in einer Mitteilung schreibt.

Geplant wird die neue 380-Kilovolt-Freileitung zwischen den beiden Umspannwerken in Oberbachern und Ottenhofen von der Firma Tennet. Wie die Regierung von Oberbayern schreibt, sei für das Vorhaben die energiewirtschaftliche Notwendigkeit und der vordringliche Bedarf durch das Bundesbedarfsplangesetz festgestellt. Es gehe um die "Gewährleistung eines sicheren und zuverlässigen Netzbetriebes". Die Leitung hat eine Länge von etwa fünfzig Kilometern und soll die Übertragungsnetzkapazität in Bayern erhöhen. Sie solle "weitgehend parallel zur Bestandsleitung verlaufen". Nur in zwei Abschnitten sind zwei Varianten geprüft worden: eine bei Haimhausen, die andere bei Finsing und Ottenhofen.

Die Trasse verläuft durch die Landkreise Dachau, Freising, München und Erding und berührt im Landkreis Erding die Gemeinden Moosinning, Finsing, Neuching und Ottenhofen. Die Regierung betont in ihrem Schreiben, dass auch die beiden Varianten bei Finsing und Ottenhofen und der Abschnitt zwischen Hollern und Finsing "unter Berücksichtigung mehrerer Maßgaben als raumverträglich beurteilt" worden sei. Der Nutzen für die Energieversorgung, zum Beispiel um Netzengpässe zu beseitigen, überwiege aus landesplanerischer Sicht und rechtfertige Eingriffe in den Freiraum sowie in die Belange der Forst- und Landwirtschaft. Der Trassenabschnitt Haimhausen Nord erfülle diese Bedingungen dagegen nicht, weil für ihn auf einer "nicht unerheblichen Länge" erstmals in einen "bisher weitgehend unzerschnittenen Landschaftsteil" eingegriffen werden müsste, was sich sowohl auf Natur und Landschaft auswirke. Einige offene Fragen konnten noch nicht geklärt werden, zum Beispiel die FFH-Verträglichkeit oder artenschutzrechtliche Belange, sie werden demnach im folgenden Genehmigungsverfahrens geprüft.

Im Raumordnungsverfahren waren laut der Regierung von Oberbayern 52 Stellungnahmen von Behörden, Verbänden und Kommunen ausgewertet worden und 1505 Äußerungen im Rahmen der Öffentlichkeitsbeteiligung Eingang in die Bewertung, dazu zählen auch 1477 Unterschriften der Bürgerinitiative gegen die Variante Haimhausen Nord, die dann ja auch als nicht raumverträglich eingestuft wurde.

Das Unternehmen Tennet äußert sich erfreut über den Abschluss des Raumordnungsverfahren. Das Projekt soll 2029 in Betrieb gehen. Es soll die Einspeisung und den Transport von mehr erneuerbarer Energie aus der Region und dem Norden Deutschlands ermöglichen, scheibt das Unternehmen. Im Bereich der beiden Varianten im Finsinger Holz und entlang der Staatsstraße 2580 werde Tennet vertiefende Untersuchungen und Gutachten veranlassen. Die jetzt vorliegenden Trassenkorridore mit einer Breite von 200 Metern bilden demnach den Rahmen für die nächsten Schritte zur Vorbereitung des Planfeststellungsverfahrens. Von Frühling 2022 an sollen Informationsveranstaltungen stattfinden.

© SZ vom 21.12.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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