Erding:Grüne Jugend geht an den Start

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Laetitia Wegmann will für die Grünen den Einzug in den Landtag schaffen. (Foto: Renate Schmidt)

Jetzt auch im Landkreis Erding: Bündnis 90/Die Grünen gründen ihre Jugendorganisation. Laetitia Wegmann und Konrad Thees stehen an der Spitze des neuen Verbandes

Von Regina Bluhme, Erding

Über steigende Mitgliederzahlen können sich die Grünen im Landkreis Erding schon seit Längerem freuen, ein Ortsverband nach dem anderen kommt dazu. Nun folgt der nächste Schritt: Anfang Dezember wurde die Grüne Jugend aus der Taufe gehoben. An der Spitze der Erdinger Jugendorganisation von Bündnis90/Die Grünen stehen die 18-jährige Laetitia Wegmann aus Taufkirchen und der 16-jährige Konrad Thees aus Erding. Die beiden sehen einige Baustellen im Landkreis, vor allem was die erneuerbaren Energien und den Öffentlichen Nahverkehr betrifft.

Thees ist 16 Jahre alt, aber nicht unerfahren, was politische Ämter betrifft. Erst im April dieses Jahres ist er den Grünen beigetreten, und kaum drei Monate später vom Erdinger Ortsverband einstimmig zum Sprecher gewählt worden. Thees besucht das Korbinian-Aigner-Gymnasium in Erding, möchte später Jura studieren. Er habe sich politisch engagieren wollen, "weil ich mich immer mehr aufregen musste über politische Entscheidungen, die ich nicht nachvollziehen konnte". Die klimapolitischen Anstrengungen der großen Koalition seien "ein Witz" gewesen und auch deren Corona-Management stellt er ein schlechtes Zeugnis aus. Dabei lägen die Lösung für beide Themen auf dem Tisch: die wissenschaftlichen Erkenntnisse müssten nur umgesetzt werden.

Im Landkreis Erding sei aber auch einiges schiefgelaufen, so Thees. Es sei "ein Eigentor" des Kreistags gewesen, die von den Grünen initiierte Energieagentur für den Landkreis abzulehnen. Photovoltaik und auch Windkraft müssten im Landkreis vorangetrieben werden. Laetitia Wegmann, die nach dem Abitur an der FOS/BOS Landshut in München Politikwissenschaften studieren will, kritisiert den Ausbau des ÖPNV im Landkreis, als Pendlerin könne sie aus eigener Erfahrung sprechen. Wenn der Bus nur ein- oder zweimal am Tag fahre, sei das kein Anreiz, auf Öffentliche umzusteigen. Zudem seien noch immer nicht alle Busse barrierefrei, kritisiert sie. Seit kurzem sei sie im Forum Inklusion in Taufkirchen und will sich auch für dessen Belange einsetzen.

"Wir können was erreichen und wir haben auch Bock, was zu verändern und werden auch was verändern", sagt Konrad Thees. Circa 35 Mitglieder zählt laut Thees die Grüne Jugend (GJ), das jüngste Mitglied ist 14. Die Altersgrenze gehe bis 28. Unter den Zuhörern der Online-Gründungsversammlung waren auch Grünen Kreisrätin Helga Stieglmeier und Annett Burgarth, Sprecherin des Grünen Kreisverbands. Ein Grußwort kam auch von der Landtagsabgeordneten Jamila Schäfer MdB, die als erste bayrische Grüne ein Direktmandat gewonnen hat. "Wir werden super von der Partei unterstützt", erklärt Laetitia Wegmann. Den Vorstand der Erdinger Grünen Jugend komplettieren Schatzmeister Marlon Dumpf sowie die Beisitzerinnen Lena-Marie Huber und Lena Hailer. Jetzt heißt es: Veranstaltungen und Aktivitäten vorbereiten - soweit es Corona zulässt. In den Sozialen Medien ist die Grüne Jugend ohnehin aktiv.

Und was halten die beiden von der Ampelkoalition aus SPD, Grünen und FDP? "Es gibt bei uns keine Ampeleuphorie", zitiert Thees den GJ-Bundesverband. "Die FDP ist nicht unser Wunschpartner", räumt LaetitIa Wegmann ein. "Wir brauchen die SPD als Partner für den Klimaschutz", fügt Konrad Thees an. Immerhin freue er sich, dass "nach 16 Jahren Stillstand" die Union nicht mehr an der Regierung sei. Thees und Wegmann begrüßen, dass sich die Ampel auf die Abschaffung des Transsexuellengesetzes geeinigt hat und damit die Änderung von Namen und Geschlecht erleichtert wird.

"Dass es mit dem Tempolimit nicht geklappt habe, das tut mir schon im Herzen weh", räumt Laetitia Wegmann ein. Sie freue sich aber über "Neuerungen und Verbesserungen im queer-feministischen Bereich" und künftig "mehr Bürgernähe". Mit Annalena Baerbock stellen die Grünen jetzt die Außenministerin und die 18-Jährige findet das sehr gut. Sie hoffe nur, dass SPD-Kanzler Olaf Scholz nicht "zu sehr reingrätscht". Sie weiß noch genau den Tag, an dem Baerbocks Kanzlerkandidatur offiziell wurde, an dem Tag lag auch der Brief mit der Mitgliedsaufnahme bei den Grünen im Postkasten. "Da hab ich mich doppelt gefreut."

© SZ vom 21.12.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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