Erding:Großes Fragezeichen hinter den Weihnachtsmärkten

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So sah es bei Advent im Wasserschloss in Taufkirchen am 21. Dezember 2019 aus. Diese Kulisse wird es heuer corona-bedingt so nicht geben. (Foto: Renate Schmidt)

Ob die Adventsmärkte im Landkreis stattfinden, ist bislang nicht publik. Lediglich die Gemeinde Taufkirchen legt sich fest: "Advent im Schloss" fällt im Corona-Jahr 2020 in der gewohnten Form aus, eine Ersatzveranstaltung im Freien ist jedoch in Planung

Von Dan Urner und Thomas Daller

Erding - Der Taufkirchener "Advent im Schloss" fällt der Corona-Pandemie zum Opfer. Ob die anderen Weihnachtsmärkte des Landkreises der epidemiologischen Lage zum Trotz stattfinden können, steht - zumindest für die Öffentlichkeit - bisher nicht fest. Die Stadt Erding kündigt nähere Auskünfte im Laufe des Monats an. Auch in weiteren Gemeinden sollen präzise Informationen noch folgen.

Ob der Erdinger Christkindlmarkt im Corona-Jahr 2020 veranstaltet wird, lässt die Stadtverwaltung der Kreisstadt bislang offen. Sie gibt an, dass es diesbezüglich zwei Überlegungen gebe und eine Entscheidung noch in diesem Monat zu erwarten sei. Bei dem vierwöchigen Christkindlmarkt, der sich über den Kleinen Platz und den Schrannenplatz erstreckt, handelt es sich um den größten Weihnachtsmarkt des Landkreises. Eine entsprechend gewichtige Bedeutung misst ihm Ludwig Kirmair bei, "sowohl kulturell als auch gesellschaftlich. Ich würde eine Absage bedauern." Der Erdinger Kulturreferent mahnt gleichwohl, man könne lediglich "auf Sicht fahren".

"Aktuell plant der Markt Wartenberg, den Nikolausmarkt durchzuführen", heißt es seitens der Verwaltung der Marktgemeinde, die eine "Vorbesprechung noch im September" verlautbaren lässt. Mit einer genaueren Auskunft sei Ende des Monats zu rechnen. Finsing wagt eine vergleichbare Prognose. Hörlkofen lässt sich zu keiner Vorhersage hinreißen, deutet aber eine entscheidende Besprechung im Oktober an.

Der Bürgermeister von St. Wolfgang, Ullrich Gaigl, äußert ernste Zweifel an der Realisierbarkeit des Christkindlmarktes in seiner Kommune: "Die Veranstaltung ist nach jetzigem Kenntnisstand nicht durchführbar. Die Besucherzahl kann nur schwerlich kontrolliert werden. Und Einlasskontrollen am Weihnachtsmarkt - ist das noch eine Freude?" Er beteuert allerdings, den Christkindlmarkt "nur sehr ungern" absagen zu wollen und verweist auf den hohen sozialen und kulturellen Wert des Events. Den Ausführungen Gaigls zufolge steckt die Konzeption der Adventsveranstaltung noch in den Kinderschuhen. "Ende September oder Anfang Oktober werden wir mögliche Auflagen prüfen. Wir müssen die Vorgaben abwarten."

"Sie können sich sicher vorstellen, wie gerne ich jetzt sagen würde: ,Ja, es gibt - trotz aller Widrigkeiten - in diesem Jahr ein Lichterfest in Isen'", erklärt Anneli Lipfert, die mit ihrem Rosenheimer Designstudio mit der Organisation der Isener Veranstaltung betraut ist. Sie hofft, dass der voradventliche Markt stattfinden kann, "wenn auch in abgespeckter Variante und mit strengsten Hygienemaßnahmen." Lipfert sorgt sich speziell um die "vielen kreativen Aussteller, die es in diesem Jahr mit der Absage der meisten Veranstaltungen in Bayern hart getroffen hat", aber auch für die Besucher sei die potenzielle Absetzung "sehr bedauerlich", wie sie befindet. Eine Voraussage tätigt Lipfert nicht. Sie gibt jedoch an, alle Beteiligten würden darum kämpfen, eine Genehmigung zu erhalten.

Klarheit besteht indes um die Veranstaltung "Advent im Schloss" in Taufkirchen. Die Gemeinde plant, auf den Weihnachtsmarkt im Wasserschloss zu verzichten und auch der "Adventskalender" mit den allabendlichen musikalischen Darbietungen soll heuer nicht stattfinden. Bürgermeister Stefan Haberl sagte, er habe mit Vertretern der Liedertafel und der BSG ausführlich darüber gesprochen und es habe eine breite Akzeptanz gegeben, diese Veranstaltungen abzusagen. Alle Beteiligten würden es zwar bedauern, weil man heuer zwei Jubiläen feiern könnte: 25 Jahre Advent im Schloss und 20 Jahre Adventskalender. Aber insbesondere der Platz auf der Nordterrasse des Schlosses sei sehr beengt, sowohl dort als auf der Brücke wäre es kaum möglich, die Abstandsregeln einzuhalten. Taufkirchens Kulturreferent Christoph Puschmann kündigte zusammen mit Haberl jedoch an, dass es eine Ersatzveranstaltung im Freien geben werde. Vereine, Gemeinde, Gastronomie und die Kirchen seien "mit im Boot" und würden bereits an einem Konzept tüfteln. Es soll ein "Weihnachtsrundkurs" werden, mit mehreren Stationen im Taufkirchner Fußwegenetz. Zu viele Details wolle man vorab jedoch noch nicht verraten, weil das Konzept auch noch nicht zur Gänze abgeschlossen sei, sagte Puschmann.

© SZ vom 21.09.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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