Erding:Fütterung in Notzeiten

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Kreisjagdverband erinnert an Pflicht der Revierinhaber

Anlässlich der aktuellen Witterungsverhältnisse und Wetterprognosen, appelliert der Kreisjagdverband Erding (KJV) an seine Jäger zur Notzeitfütterung: "Die Freude über die weiße Pracht kann den heimischen Wildtieren schnell zum Leid werden. Eine artgerechte Winterfütterung, wie der Bayerische Jagdverband sie immer wieder fordert, ist unerlässlich und hat mehrere Vorteile: Sie verhindert Schäden im Wald und hilft den Tieren über die schneereichen Wintermonate."

In welchen Regionen man von einer Notzeit sprechen kann, müssen gerade im Landkreis Erding mit seinem geringen Waldanteil mit wenig Deckung und Äsung die Jäger in ihrer Funktion als staatlich geprüfte Naturschützer an Ort und Stelle entscheiden. Obgleich es zahlreiche Diskussionen um die Durchführung der Notzeitfütterung gibt und diverse Standpunkte darüber existieren, ist sie im Bayerischen Jagdgesetz als Pflicht eines jeden Revierinhabers verankert. Mehr noch: Wird eine Fütterung in Notzeiten unterlassen, muss diese von der unteren Jagdbehörde durchgeführt und dem Revierinhaber in Rechnung gestellt werden. KJV Vorsitzender und Biologe Thomas Schreder: "Es kommt darauf an, artgerecht zu füttern. Das Futter muss der Physiologie des Wildes im Winter angepasst sein. Es geht dabei nicht um ein Mästen, sondern rein um eine Erhaltungsfütterung. Vor allem soll kein Kraftfutter ausgebracht werden."

Während das Vogelfutterangebot die Verkaufsregale zum Überlaufen bringen lassen, wird von verschiedenen Stellen gefordert, dass der Tisch für Reh- und Rotwild im Winter leer bleiben soll. Eine natürliche Selektion durch Verhungern ist oftmals die Begründung. Der KJV Vorsitzende Schreder aber fordert: "Wir dürfen das Wild im Winter nicht verhungern lassen. Was für unsere Vögel gilt, darf dem Wild nicht vorenthalten werden. Zudem muss man sich dann nicht wundern, wenn die Wildtiere in ihrer Not Nahrung im Wald suchen und Jungbäume anknabbern." Die Bevölkerung soll es jedoch den Fachleuten überlassen, das Schalenwild über den Winter zu bringen: "Unser Wild ist kein Müllschlucker und nur die Fachleute wissen, welche Mischung aus Silage, Hackfrüchten, Kastanien und Eicheln die Tiere jeweils brauchen." Ferner appelliert Schreder an Wintersportler und Hundebesitzer: "Unsere Natur ist Naherholungsort, Sportgebiet, aber auch Lebensraum. Besonders im Winter benötigen Wildtiere Ruhe. Bei einer unverhofften Beunruhigung schnellt der Energiebedarf des Wildes sprungartig in die Höhe und es benötigt vermehrt Nahrung. Nur wenn das Wild in den Wintermonaten ungestört ist, schont es seine Energiereserven und kommt mit einem kargen Nahrungsangebot gut über die Runden. Daher ruft der Kreisjagdverband zu besonderer Rücksicht auf, damit heimische Wildarten möglichst ungestört durch den Winter kommen können: "Auf den befestigten Wegen bleiben und sich rücksichtsvoll in der Natur bewegen."

© SZ vom 23.01.2016 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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