Erding:Flüchtlingsheim am Fliegerhorst

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Bezirksregierung macht den Weg für einen Kauf durch die Stadt frei

Erst am Freitag hatte Landrat Martin Bayerstorfer (CSU) gegen die Regierung von Oberbayern gewettert, dass diese mit einer erhöhten Zuweisung von wöchentlich 30 neuen Flüchtlingen den Druck auf den Landkreis Erding massiv erhöhe, gleichzeitig aber die Einrichtung einer großen Asylbewerberunterkunft am Fliegerhorst verzögere. Die Bezirksregierung hat auf diese Schelte prompt reagiert: Am Montag teilte sie mit, dass sie das Gebäude nach dem Kauf und der Sanierung durch die Stadt Erding als Gemeinschaftsunterkunft für zirka 180 Menschen für mindestens zehn Jahre anmieten werde.

Für Erdings Oberbürgermeister Max Gotz (CSU) war das die seit langem erwartete Zusage, die ihm noch fehlte. Nun kann er mit den Vertretern der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima), die die Fliegerhorstgebäude verwalten, einen Notartermin ausmachen. Über den Kaufpreis haben sich Stadt und Bima längst geeinigt. Gleichzeitig können die Planungen für eine Sanierung der seit Jahren ungenutzten Mannschaftunterkunft beginnen. Bis das Gebäude bezugsfertig ist, werden jedoch noch Monate vergehen.

Gotz hatte im Sommer 2014 die Idee, die alte Mannschaftsunterkunft zum Flüchtlingsheim umzubauen. Anfang Dezember gab das Bundesverteidigungsministerium das Gebäude für diese Nutzung frei. Im Frühjahr dieses Jahres waren sich OB Gotz und die Bima über die Modalitäten eines Ankaufs durch die Stadt einig. Der Preis für die Immobilie sei im Vergleich zu den geschätzten Sanierungskosten ein kleinerer Betrag, sagte Gotz.

Das Haus ist mit knapp 80 Jahren zwar ein Altbau, "die Substanz sieht aber ganz ordentlich aus", befand Gotz. Im Wesentlichen gebe es zwei Kernprobleme: Alle Versorgungsleitungen für Strom, Wasser, Abwasser und Heizung sind seit Jahren gekappt und müssen komplett erneuert werden. Außerdem sei der Brandschutz für ein Wohngebäude ein sehr wichtiges Thema. "Ich glaube aber, dass das alles Probleme sind, die wir in den Griff kriegen können", sagte Gotz. Die Abgrenzung zum restlichen Fliegerhorstgelände, das noch militärisch genutzt wird, erscheint leicht lösbar. Im Grunde muss nur ein etwa zwei Meter hoher Zaun aufgestellt werden, der den militärischen Sicherheitsanforderungen entspricht. Da das Gebäude direkt an der Rotkreuzstraße liegt und dort nur der jetzige Zaun abgebaut werden muss, ist seine spätere Zugänglichkeit einfach.

© SZ vom 16.06.2015 / flo - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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