Erding:Extra-Runde im Golfplatzstreit

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In Dorfener Stadtrat kommt es im Februar erneut zur Grundsatzdebatte über einen Neun-Loch-Parcours. Der Eigentümer arbeitet parallel an einer gütlichen Einigung mit dem Club Goldachtal

Von Florian Tempel

Im Streit um den Bau eines Golfplatzes in Dorfen fährt der Eigentümer der 25 Hektar, auf denen der Sankt Wolfganger Golfclub Goldachtal einen Neun-Loch-Parcours errichten will, aktuell eine zweigleisige Taktik. Zum einen ist es Max Deinböck, der den Grund im Norden der Stadt 2012 samt einem langfristigen Pachtvertrag von seinem Onkel geerbt hat, durch persönliche Gespräche mit Stadträten gelungen, dass es Anfang Februar im Dorfener Stadtrat erneut eine Grundsatzdebatte zum Golfplatz geben wird. Zum anderen arbeitet Deinböcks Anwalt Moritz März gleichzeitig an einer gütlichen Einigung: Der vererbte Pachtvertrag soll durch einen Erbbaurechtsvertrag abgelöst werden, so wie es die Sankt Wolfganger Golfer schon lange vorgeschlagen haben.

Der seit längerem währende Rechtsstreit um die Gültigkeit des 2010 noch mit Deinböcks Onkel geschlossenen Pachtvertrags - derzeit ist die Sache in zweiter Instanz am Oberlandesgericht München (OLG) anhängig - könnte bei einer Einigung sofort und ohne Urteil beendet werden. Der 32. Zivilsenat des OLG hat signalisiert, dass er den Pachtvertrag von 2010 grundsätzlich für wirksam halte.

Deinböck sagte der SZ, "ich bin eigentlich immer noch ein Gegner des Golfplatzes". Er wolle auf seinem ererbten Grund Angus-Rinder züchten. Er bestätigte, dass er in den vergangenen Wochen mit mehreren Dorfener Stadträten gesprochen und dabei mehrere grundsätzliche Argumente gegen einen Golfplatz vorgetragen hat. Die Fraktionsvorsitzende der Grünen, Dorette Sprengel, hat daraufhin ihre Meinung zum Golfplatz geändert und "im Namen der Stadträte verschiedener Fraktionen", die es wohl ähnlich wie sie sähen, beantragt, den im Juni 2012 gefassten Stadtratsbeschluss für einen Golfplatz "zu überprüfen". Anfang Februar soll nun noch einmal grundsätzlich über das Thema diskutiert werden.

Zur Begründung führt Sprengel an, dass bei der Abstimmung pro Golfplatz im Juni 2012 dem Stadtrat etliche Aspekte nicht bekannt gewesen sein, da "zum Zeitpunkt der Beschlussfassung nicht alle notwendigen Informationen vorlagen und noch weitere Klärungsbedarf besteht". Sprengel schreibt unter anderem: "Ein früheres Gutachten besagt, dass die Entwicklung der Wohngebiete im Norden von Dorfen stattfinden soll. Es wurde nie darüber diskutiert, dass das Gebiet nördlich der Kiesstraße vom Lerchenhuber Hof zum Kinder-und Jugendhaus eines der letzten möglichen ortsnahen Wohngebiete für spätere Generationen ist - ohne Hochwasser, ohne Landschaftsschutzgebiet und ohne Autobahnlärm. Das Thema Wohnbaugebiete hat in letzter Zeit stark an Bedeutung gewonnen." Weiter führt Sprengel an, dass die Verkehrserschließung des Golfplatzes ungeklärt ist, dass die Anlage des Golfplatzes "enorme Erdbewegungen nach sich ziehen würde" und dass es sich um landwirtschaftlich wertvolle Flächen handle. Zudem sollte der Stadtrat einen bestehenden Golfplatz besuchen "und sich über die Probleme beim Betrieb informieren".

Auch Deinböck verwies auf den Aspekt, im Norden der Stadt würden durch einen Golfplatz Flächen für Wohnbebauung wegfallen: "Wo soll sich die Stadt Dorfen denn entwickeln?" Er versicherte dabei, dass es ihm persönlich nicht darum gehe, irgendwann einmal durch die Ausweisung von Bauland zu profitieren.

Der Vorsitzende des Golfclubs Goldachtal, der Sankt Wolfganger Unternehmer Werner Unterhaslberger, sagte, in den vergangenen Monaten habe es ein Treffen mit Deinböck und seinem Anwalt sowie ein weiteres mit dem Anwalt alleine gegeben. Die Golfer hätten dabei unter anderem angeboten, auf etwa zwei Hektar Grund zu verzichten, die nahe am nördlichen Stadtrand liegen und "die wir nicht unbedingt benötigen". Letzter Stand der Dinge sei, "dass uns ein Schreiben von Rechtsanwalt März vorliegt", in dem ein Treffen bei Notar Wolfgang Barth in Haag in Oberbayern angeregt wird, um dort Details des Erbbaurechtsvertrages zu besprechen. Nur einen Termin für dieses Treffen gebe es bislang noch nicht.

© SZ vom 28.01.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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