Erding:Erding braucht Wohnraum

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Am Bebauungsplan 207 I entzündet sich Diskussion

Von Antonia Steiger, Erding

Noch brach liegende Grundstücke intensiver zu nutzen, um mehr Wohnraum darauf unterzubringen, ist zeitgemäß. Unmittelbar betroffene Nachbarn sehen das meist anders: Sie bevorzugen eine lockere Bebauung, am besten gar keine, um eine möglichst freie Sicht aus ihrem Fenster zu behalten. In Erding ist so etwas künftig nicht mehr so einfach zu haben, darauf wies OB Max Gotz (CSU) in der Sitzung des Planungs- und Bauausschusses hin, in der die Stadträte über ein Grundstück am Ortsrand der Freisinger Siedlung Richtung Siglfing diskutierten, auf das nicht mehr als zwei Doppelhaushälften gebaut werden sollen. Mehrere Nachbarn bezeichnen diese Pläne jedoch in ihren Stellungnahmen als "überdimensioniert" und beklagten, dass sich das Vorhaben nicht in die Umgebung einfüge, was Gotz zurückweisen wolle, wie er sagte.

Es müsse künftig "mehr auf weniger Fläche" gebaut werden, sagte Gotz. "Dafür werde ich in Zukunft auch intensiv werben." Es müsse sparsam mit Grund umgegangen werden. Auch sein Parteikollege, CSU-Sprecher Burkhard Köppen, betonte, dass das flächensparende Bauen der Trend für die Zukunft sein müsse. "Und das muss man den Bürgern auch ganz offen sagen." Nur so könne Erding seine Aufgabe erfüllen und angemessen auf den Zuzugsdruck reagieren. Die Fläche des zur Diskussion stehenden Bebauungsplans 207 I gehört zu einem größeren Umgriff: Der Stadtrat hatte bereits 2011 beschlossen, den Bebauungsplan 207 für das "Gebiet westlich der Ganghoferstraße" aufzustellen. Er sieht eine Ortsabrundung der Freisinger Siedlung Richtung Siglfing vor mit einer Wendeanlage und östlich gelegenen Reihenhauszeilen sowie im Norden mit der jetzt zur Debatte stehenden Fläche für ein Doppelhaus.

Weil die Eigentümer der anderen Flächen im Gesamtumgriff des Bebauungsplans sich noch nicht geeinigt haben, soll nun der erste Teilabschnitt am nördlichen Ende mit dem herausgelösten Bebauungsplan 207 I vorgezogen werden. Erschlossen werden soll die Fläche vorerst über die nördlich gelegene Breslauer Straße. Wenn das Gebiet westlich der Ganghofer Straße komplett umgesetzt ist, soll dieser Teil wie auch die Reihenhauszeilen und die Parkplätze über die Ganghoferstraße angefahren werden.

Mehrfach wurde in der Sitzung des Planungs- und Bauausschusses betont, dass die Abstandsflächen eingehalten werden, dass also kein Grund zur Klage seitens der Nachbarn bestehe. Die Firsthöhe der geplanten Doppelhäuser übersteige mit 9,90 Metern die beiden nördlich gelegenen Doppelhäuser "kaum wahrnehmbar", wie die Verwaltung in ihrer Stellungnahme schreibt. Die sind demnach 9,05 Meter hoch. Die Wandhöhen und Dachneigungen orientierten sich am baulichen Bestand zum Beispiel in der Ludwig-Thoma Straße und sollen auch stilbildend für die folgende Bebauung in dem Gesamtbebauungsplan 207 sein.

© SZ vom 22.04.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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