Erding:Entscheidung in wenigen Wochen

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Hochwasserschutz an der Sempt: Im April soll es Ergebnisse geben

Von Mathias Weber, Erding

Die Landkreisbewohner entlang der Sempt sollen schon in einigen Wochen darüber aufgeklärt werden, wie es weitergeht beim Hochwasserschutz. Josef Höschl, der im Münchner Wasserwirtschaftsamt für den Landkreis Erding zuständig ist, bestätigte, dass man in den kommenden Tagen und Wochen eine letzte Studie erwartet; dann soll eine Entscheidung getroffen werden, wie der Hochwasserschutz entlang der Sempt (hauptsächlich im Erdinger Stadtgebiet) gestaltet werden wird. Im April, so schätzt Höschl, wird dann die Bevölkerung über die Maßnahmen informiert. Entweder im Rahmen einer öffentlichen Stadtratssitzung oder einer Bürgerversammlung.

Fest steht allerdings schon heute: Um einen belastbaren Hochwasserschutz zu gewährleisten, werden bauliche Veränderungen entlang der Sempt unvermeidbar sein. Vieles, so sagt Höschl, hängt nun an der Umweltverträglichkeitsstudie, die in den nächsten Tagen erwartet wird. Ingenieure eines externen Büros haben ein Gebiet zwischen Wörth und Erding untersucht; dort könnte ein riesiges Wasserrückhaltebecken entstehen, das im Notfall geflutet werden könnte und so Wasser vom Oberlauf der Sempt im Erdinger Stadtgebiet abhalten soll. Fällt diese Umweltverträglichkeitsstudie positiv aus und das Rückhaltebecken kann gebaut werden, richten sich danach auch die weiteren Maßnahmen im Erdinger Stadtgebiet. Dann wären in Altenerding zwar trotzdem Dämme nötig, die aber nicht höher als einen halben Meter wären. Ist es aber nicht möglich, das Rückhaltebecken, das mit einem 1,4 Kilometer langen Damm aufgestaut werden soll und insgesamt 1,3 Millionen Kubikmeter Wasser aufnehmen kann, zu bauen, wären die Auswirkungen für Erding massiv. Man müsste ganz auf technischen Hochwasserschutz setzten: So würde östlich der Bahnstrecke bei Aufhausen ein mehr als ein Kilometer langer Damm gebaut, der dann im Notfall ein Rückhaltebecken ermöglichen würde. In Altenerding müsste entlang den beiden Ufern der Sempt eine mannshohe Mauer gebaut werden - auch sie fast eineinhalb Kilometer lang, im Süden beginnend auf der Höhe der Straße Am Altwasser bis im Norden zur Straße Am Wehr. Das alles würde die Sichtachsen in Altenerding massiv verändern.

Josef Höschl wollte sich der Erdinger SZ gegenüber noch nicht auf eine Variante festlegen, zuerst müsse die Verträglichkeitsstudie abgewartet werden; Verantwortliche haben aber die vergangenen Monate hinweg immer wieder angedeutet, dass die Variante mit dem großen Rückhaltebecken die wahrscheinlichere ist. Und die, die in der Erdinger Bevölkerung für weniger Protest sorgen würde.

Wann es dann wirklich losgeht mit den Bauarbeiten für einen umfassenden Hochwasserschutz, das ist nach wie vor unklar. Sobald man sich für eine Variante entschieden hat, wird für die Genehmigungsplanung ein Ingenieurbüro gesucht - eine europaweite Ausschreibung ist dazu nötig. Bis ein Büro gefunden wurde und mit der genauen Planung begonnen werden kann, so Höschl, könne ein halbes Jahr vergehen.

© SZ vom 20.02.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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