Erding/Eitting:Abwasserentsorgung wird teurer

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Der Zweckverband will Gebühren für Schmutzwasser um 57 Prozent erhöhen. Ein Kubikmeter kostet dann 1,38 Euro. Das ist aber immer noch günstiger als in München oder Freising

Von Philipp Schmitt, Erding/Eitting

Der Abwasserzweckverband Erdinger Moos (AZV) erhöht seine Gebühren für die Schmutzwasserentsorgung um 57 Prozent. Die neue Kalkulation gilt vom nächsten Jahr an bis 2018. Am Dienstag hat sich der AZV-Verbandsausschuss vorberatend mit dem Thema beschäftigt und einstimmig die von Marcel Banke vorgelegte Gebührenkalkulation als Grundlage für die Haushaltsplanung gebilligt. Die Verbandsversammlung muss sie am 26. November billigen, ihre Zustimmung gilt als sicher. Der Erdinger Oberbürgermeister Max Gotz (CSU) hatte nach seiner Wahl zum AZV-Chef und Nachfolger von Herbert Knur bereits mehrmals angedeutet, dass eine Gebührenanpassung erforderlich sein werde.

Am Mittwoch forderte er die Ausschussmitglieder auf, das "vernünftige, nachvollziehbare und solide Rechenwerk" selbstbewusst zu unterstützen. Die Gebührenerhöhung sei "vertretbar", findet Gotz. Bei einem Kunden mit einem Schmutzwasserverbrauch von monatlich drei Kubikmeter erhöht sich dadurch die Gebühr von 2,64 Euro um 1,50 Euro auf monatlich 4,14 Euro. Durch die zusätzlichen Einnahmen soll der AZV "zukunftsfähig gemacht" werden, dringende Sanierungsmaßnahmen müssten finanziert werden. Gotz wies darauf hin, dass die Schmutzwassergebühren des AZV auch nach der Erhöhung im Vergleich mit anderen Abwasserzweckverbänden in Bayern, etwa aus München und Freising, relativ günstig blieben. Nicht betroffen von der Erhöhung sind die Gebühren für die Entsorgung des Niederschlagswassers: Sie bleiben in den nächsten vier Jahren bei 57 Cent je Kubikmeter. AZV-Geschäftsleiter Peter Maier erklärte, dass den günstigen Schmutzwassergebühren der vergangenen Jahre nicht Kalkulationsfehler, sondern außergewöhnlich hohe Beitragseinnahmen durch neue Baugebiete zugrunde lägen. So seien Rücklagen angesammelt worden, die aufgrund gesetzlicher Bestimmungen niedrige Gebühren zur Folge hätten. Der Neuchinger Bürgermeister Hans Peis (CSU) fand die Kalkulation "nachvollziehbar und alternativlos". Die Ottenhofener Bürgermeisterin Nicole Schley (SPD) und der Hohenlindener Gemeindechef Ludwig Maurer (ÜWH) fanden die Zahlen "schlüssig". Die Gebühr nähere sich "dem Normalniveau" an, sagte Maurer. Auf eine Frage des Forsterner Bürgermeisters Georg Els (FW) bestätigte Maier, dass die Erhöhung nicht im Zusammenhang mit dem Bau des neuen AZV-Verwaltungsgebäudes stehe. Weniger als zwei Cent der von 88 Cent auf 1,38 Euro je Kubikmeter steigenden Schmutzwassergebühr dienten der Finanzierung, sagte Maier.

Die Bürgermeister bezeichnen die Kalkulation als schlüssig und nachvollziehbar

Mit der neuen Kalkulation sollen Kostensteigerungen aufgefangen und die finanzielle Stabilität des AZV gesichert werden, sagte Gotz. Der Stabilität dient auch die Wahl des möglichst langen Kalkulationszeitraums von vier Jahren bis 2018. Bei einem kürzeren Kalkulationszeitraum von ein bis zwei Jahren hätten sich die Kunden zwar kurzfristig aufgrund von Kostenüberdeckungen von fast zwei Millionen Euro bei der Niederschlagswasser- und drei Millionen Euro bei der Schmutzwassergebühr über Gebührensenkungen freuen können, weil Überdeckungen ausgeglichen werden müssen. Dann allerdings wäre wegen der steigenden Kosten mit einer gravierenden Preiserhöhung zu rechnen gewesen.

Den Kostenüberdeckungen stehen im Zeitraum bis 2018 steigende Personal-, Sach- und Sanierungskosten und eine deutlich auf drei Millionen Euro (bisher 6,8 Millionen Euro) reduzierte Schmutzwasserrücklage gegenüber. Die Personalkosten steigen auf zehn Millionen Euro (2011 bis 2014: 8,3 Millionen Euro) und die Sachkosten auf 12,2 Millionen Euro (bisher 9,9 Millionen Euro). Zudem werden erhebliche Sanierungskosten erwartet.

© SZ vom 06.11.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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