Erding:Eine erste Nagelprobe

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.Die Pfarreien Mariä Verkündigung aus Altenerding und St. Vinzenz aus Klettham feiern die Firmung gemeinsam. Der erste Praxistest des neuen Pfarrverbundes

Benedikt Warmbrunn

Die Katholische Stadtteilkirche Altenerding-Klettham hat ihren ersten Praxistest: An diesem Donnerstag werden die beiden Pfarreien Mariä Verkündigung aus Altenerding und St. Vinzenz aus Klettham eine gemeinsame Firmung feiern. Der Gottesdienst, der in St. Vinzenz stattfinden wird, ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einer Zusammenlegung der beiden Kirchengemeinden. Die Firmung wird gemeinsam organisiert, da den beiden Gemeinden vom Bischof nur ein Termin gewährt wurde. Weil die Kirche von Mariä Verkündigung nicht groß genug für die 69 Firmlinge ist, wird der Gottesdienst in der Kirche St. Vinzenz gefeiert, die Platz für 800 Besucher bietet "Weitere gemeinsame Veranstaltungen sind erst einmal nicht geplant", sagt der für beide Gemeinden zuständige Pfarrer Jan-Christoph Vogler, "wir müssen da langsam vorgehen."

Auf die Generalprobe folgt die Premiere. Am Donnerstag werden Altenerdinger und Kletthamer Jugendliche erstmals gemeinsam gefirmt. (Foto: Bauersachs)

Lediglich in Bezug auf die Firmung ist sicher, dass die beiden Gemeinden weiter kooperieren werden: Ab sofort wird jährlich eine gemeinsame Firmung gefeiert, so wie dies in Altenerding schon zuvor war; Klettham hatte bisher nur alle zwei Jahre einen Firmtermin. Über die diesjährige Firmvorbereitung sagt Franz Maier, Pastoralreferent von Mariä Verkündigung, dass diese "völlig problemlos" verlaufen sei.

Aus beiden Gemeinden engagierten sich Gruppenleiter; an diesem Donnerstag werden einige der erfahrenen Ministranten von Mariä Verkündigung ihren Kollegen in St. Vinzenz zur Seite stehen. Im Rahmen der Firmvorbereitung haben die Jugendlichen zudem wechselseitig die Pfarreien und dortige soziale Einrichtungen wie Krankenhäuser oder Altenheime besucht. Für Maier waren dies "erste Ansatzpunkte", aus denen sich weitere ergaben: So haben etwa die Ministranten ein gemeinsames Fußball-Turnier veranstaltet, auch auf der musikalischen Ebene gab es kleinere Zusammenspiele.

Auch die Pfarrgemeinderäte haben sich schon kennengelernt, in drei gemeinsamen Sitzungen. Dabei wurde vorgestellt, wie die beiden Gemeinden jeweils arbeiten, zudem wurden diverse Termine abgestimmt. So wird es etwa in der Osternacht in Altenerding am Spätabend eine Messe geben, in Klettham dafür am frühen Sonntagmorgen. Der Pfarrgemeinderat von Mariä Verkündigung wird an einer Klausurtagung am übernächsten Wochenende eine Strategie für die verbleibenden zwei Jahre Amtszeit aufstellen; diese soll danach mit dem Pfarrgemeinderat von St. Vinzenz abgestimmt werden. Dabei geht es auch darum, welche Kompetenzen auf den Pfarrverbandsrat übertragen werden, der nach der Zusammenlegung den Gemeinderäten übergeordnet arbeiten wird, sagt Walter Müller, der Gemeinderatsvorsitzende von Mariä Verkündigung.

Über diese gemeinderätliche Annährung hinausgehend hat Vogler zudem einen Fünfjahresplan im Kopf. Er sagt: "Die Eigenständigkeiten sollen behalten werden, es geht nicht darum alles in einen Topf zu werden." Er sagt aber auch: "St. Vinzenz wird abspecken müssen." Betriebsbedingte Kündigungen seien "nicht am Horizont", sagt Vogler, der schon vor der Zusammenlegung Pfarrer in Altenerding war, der größeren der beiden Gemeinden. Es sollen aber die Stellen von Mitarbeitern, die freiwillig ausscheiden, nicht mehr mit der gleichen Stundenzahl ausgeschrieben werden.

Dies wird zum Beispiel der Fall sein bei einer Sekretärin in St. Vinzenz, die innerhalb der nächsten fünf Jahre in Rente gehen wird. Ein langjähriges Mitglied aus St. Vinzenz, das nicht namentlich genannt werden möchte, sagt angesichts dieser Pläne: "Ich habe die Befürchtung, dass die gesamte Pfarrei zu sehr verwaltet wird, dass es dem Pfarrer nur noch um Struktur und Ordnung geht und dass der Mensch als solcher auf der Strecke bleibt."

© SZ vom 15.03.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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