Erding:Ein Jahr ohne Feste

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Stadtrat beschließt Absagen von Herbstfest, Sinnflut und Altstadtfest

Von Antonia Steiger, Erding

Altstadtfest, Sinnflut, Herbstfest - alles abgesagt: Der Erdinger Stadtrat hat am Dienstag offiziell beschlossen, dass diese Feste in diesem Jahr nicht stattfinden können. Beim Sinnflut sei die Stadt zwar nicht der Veranstalter, sagte OB Max Gotz (CSU), dennoch bräuchte auch die Sinnflut Kultur GmbH als Ausrichter des zehntägigen Festivals Ende Juli einen Beschluss. Der fiel einstimmig auch angesichts des gemeinsamen Beschlusses der Bundesregierung und der Bundesländer, alle Großveranstaltungen in Deutschland bis zum 31. August abzusagen. Auch das diesjährige Oktoberfest in München ist bereits abgesagt.

Die Rahmenbedingungen seien eindeutig, sagte Gotz. Die Annahme, dass Feste stattfinden könnten, sei "naiv"; sie würden erdrückt werden von Menschen. Es mache aus Sicht der Verwaltung auch keinen Sonn, hieß es in der Sitzungsvorlage, "Schutzkonzepte für das Herbstfest zu entwickeln". Zum einen könne keiner beurteilen, wie sich die Pandemie weiter entwickle, zum anderen sei ein wirtschaftlicher Erfolg unter diesen Bedingungen "zweifelhaft". Mit dem eindeutigen Beschluss kommt die Stadt Gotz zufolge auch einem Wunsch der Fieranten des Herbstfestes nach, die gerne Klarheit haben wollen. Man könne diese Entscheidung "nicht in der Schwebe" lassen. Und das gelte auch für das Sinnflut Festival. Das Verantwortungsbewusstsein zwinge die Stadt zu dieser Entscheidung, sagte der OB. "Emotional schwierig und bedauerlich" sei das. Freie Wähler-Sprecherin Petra Bauernfeind stimmte ihm zu. Sie schlug vor, über "eine Art Kirchweih" in der Erdinger Innenstadt nachzudenken, ein kleineres Fest mit kleinen Buden und einem kleinen Karussell. Nicht nur als Ersatz für die Bürger, sondern auch für die Fieranten. Viele prägten das Herbstfest in Erding, sagte Bauernfeind. Sie stünden nun aber ganz ohne Einnahmen da. Mit den Ausstellern reden und bis dahin das Geschehen beobachten, so lautete ihr Vorschlag, den Gotz aber nicht aufzunehmen gewillt erschien. Er sagte, er wolle keinen falschen Hoffnungen wecken, und er äußerte Bedenken, dass Abstandsregeln auf dem Schrannenplatz eingehalten werden könnten. "Dann können wir 300 reinlassen und die anderen 2000 warten vor dem Zaun." Allerdings, auch Gotz hat sich seinen Worten zufolge schon Gedanken gemacht über eine Alternative, bei der die Regeln eingehalten und kontrolliert werden könnten. Wie das aussehen könnte, dazu wollte er sich noch nicht äußern. Erst einmal abwarten und "piano machen", dies empfahl auch Thomas Bauer, Arzt und CSU-Stadtrat und als Ansprechpartner für die Hausärzte im Landkreis Erding eingebunden in alle Entscheidungen zur Entwicklung der Corona-Pandemie. Er sagte, dass verschiedene Szenerien denkbar seien. Und wenn es Möglichkeiten gebe, dann würden auch Veranstaltungen zugelassen werden.

© SZ vom 30.04.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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