Erding:Ein bisschen Fortschritt

Lesezeit: 2 min

Von der Leitstelle Mühldorf aus wird die Bahnstrecke von den Fahrdienstleitern überwacht. (Foto: Florian Peljak)

Der Ausbau der Bahnstrecke nach Mühldorf wird weiter untersucht, auch die Anrainergemeinden werden befragt

Von Mathias Weber, Erding

Ein wenig geht es bei der Bahn-Ausbaustrecke München-Mühldorf-Freilassing voran. Die Strecke, die einmal zum Großteil zweigleisig ausgebaut und durchgehend elektrifiziert werden soll, durchquert den Süden des Landkreises Erding; die Gemeinden und ihre Bahnhöfe Hörlkofen, Walpertskirchen, Thann-Matzbach und Dorfen werden von den Baumaßnahmen betroffen sein. Wie es von der DB Netz, die die Ausbaustrecke betreut, heißt, werden heuer und in den kommenden zwei Jahren rund 34,5 Millionen Euro in die weitere Planung des "bayernweit bedeutsamen Bauvorhabens" gesteckt; diese soll dadurch "besser und schneller" geplant werden. Freilich ist nach wie vor nicht klar, wann die Vor-, und Entwurfsplanungen beendet sein werden und in die darauf folgende Genehmigungs-, und Ausführungsplanung eingestiegen werden kann. Zusammen mit anderen Streckenverbesserungen in Ostbayern sind für dieses Projekt von Seiten des Bundes 1,14 Milliarden Euro eingeplant.

Derzeit wird der Baugrund, auf dem einmal ein zweites Gleis sowie neue Brücken und Tunnel entstehen sollen, einem umfangreichen Erkundungsprogramm unterzogen. Gutachter werten derzeit 10 000 entlang der Strecke genommene Proben aus, elf Millionen Euro kostet das Programm. Am Ende soll ein detailliertes Bild entlang der jetzt bestehenden Bahnstrecke stehen. "Wir können am Ende so die Baukosten für das Gesamtprojekt besser abschätzen und sorgen dafür, dass es im weiteren Planungs- und Bauablauf vor allem zwischen Markt Schwaben und Ampfing zu keinen Überraschungen kommt", schreibt der Konzernbevollmächtigte für den Ausbau, Dieter Josel. Die Gemeinden entlang der Bahnstrecke bekommen derzeit immer wieder Besuch von Vertretern der DB Netz. Am morgigen Donnerstag, 4. August, zum Beispiel der Walpertskirchener Gemeinderat. Dann wird über die Wünsche der Gemeinde diskutiert: Wenn etwa eine Überführung breiter sein soll als in den Planungen, oder mehr Tonnage aushalten soll. Die Bahn und die Gemeinden verhandeln dann darüber, ob die Wünsche zu verwirklichen sind - und wer dafür wie viel bezahlt. In Walpertskirchen zum Beispiel wünscht man sich einen beidseitig begehbaren Bahnsteig - das wird wohl möglich sein, heißt es aus der Gemeindeverwaltung. Eine Bahnunterführung allerdings ist wohl nicht möglich und zu teuer.

Der Ausbau der Strecke bis Mühldorf findet sich als vordringlicher Bedarf im Vorentwurf des Bundesverkehrswegeplans 2030. Das macht eine Realisierung des gesamten Vorhabens in den kommenden 14 Jahren wahrscheinlich. Ob auch die Strecke nach Mühldorf bis Freilassing in diesem Maße ausgebaut wird, ist unklar; dieser würde das Chemiedreieck Richtung Salzburg bis nach Triest anbinden. Der Freistaat, heißt es in der Mitteilung der DB Netz, trete für den Ausbau zumindest ein. Wann der neueste Bundesverkehrswegeplan allerdings in Kraft tritt, und wie weit dann am Ende die Ausbaustrecke geht, das wird wohl erst Anfang des kommenden Jahres endgültig klar sein. Erst dann soll der Bundestag den neuen Bundesverkehrswegeplan genehmigen - ein Jahr später als geplant.

© SZ vom 03.08.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: