Erding:Ein besonderer Arbeitsplatz

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Im Sozialkaufhaus Rentabel der Caritas Erding finden Menschen mit schwierigen Biografien Beschäftigung und Lebensmut

Von Regina Bluhme, Erding

Das Sozialkaufhaus Rentabel der Caritas bietet Gebrauchtwaren zum günstigen Preis, aber es tut noch viel mehr: Es bietet Langzeitarbeitslosen oder Menschen mit psychischen Erkrankungen Beschäftigung und Wertschätzung. Eine der Mitarbeiterinnen ist Frau P., Mitte 50, geschieden. Sie lebt in einer winzigen Ein-Zimmer-Wohnung im Landkreis Erding. Im Leben hat sie es wirklich nicht leicht gehabt. Die Scheidung von ihrem gewalttätigen Ehemann sorgt bis heute für psychische Probleme, die sich unteranderem in einem gestörten Essverhalten bemerkbar machen. Daher resultieren gesundheitliche Probleme, die von ihr eine eiserne Disziplin fordern, gerade was gesunde Ernährung betrifft. Das knapp bemessene Arbeitslosengeld-Budget stellt immer wieder eine Herausforderung dar, manchmal weiß sie nicht, wie sie damit über den Monat kommen soll. Die Beschäftigung im Sozialkaufhaus Rentabel der Caritas Erding bessert nicht nur ihr monatliches Budget auf, sondern unterstützt ihre Psyche, ihr Selbstwertgefühl und die sozialen Kontakte. Ihr Lebenswille hat sich deutlich verbessert, weil sie täglich einer sinnvollen Tätigkeiten nachgehen kann, gebraucht wird und ihre Fähigkeiten sowie Grenzen austesten kann. Die Pandemie hat allerdings den Betrieb von Rentabel hart getroffen. In den langen Wochen des Lockdown gingen Einkünfte verloren und zudem konnten auch weniger Klienten in der Beschäftigung begleitet und betreut werden. Der Adventskalender der Süddeutschen Zeitung möchte die Arbeit von Rentabel unterstützen und damit auch Menschen wie Frau P.

Im Caritas-Gebrauchtwarenhaus Rentabel in Erding stehen den Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen - Langzeitarbeitslose, Menschen mit Behinderung und psychischen Erkrankungen - Ehrenamtliche sowie sozial- und arbeitspädagogisch geschulte Betreuer zur Seite und unterstützen diese Menschen, die mit schwerem Gepäck ihren Weg gehen müssen. Gerade für Menschen, die schon lange ohne Job oder aufgrund einer Krankheit nur eingeschränkt einsatzfähig sind, stellt der Arbeitsplatz bei Rentabel einen wichtigen Halt in ihrem Leben dar. Auf dem Weg zurück ins Arbeitsleben sind Langzeitarbeitslose allerdings mit vielen Kosten konfrontiert, die sie nicht bestreiten können.

Auch Herr B. hat im Sozialkaufhaus Rentabel eine Beschäftigung gefunden. Seinen Beruf kann der ehemalige Gleisbauarbeiter aufgrund von Verschleißerscheinungen in den Knien bereits seit Jahren nicht mehr ausüben. Er leidet auch seelisch sehr darunter und das sorgt immer wieder in der Familie für Spannungen. Finanziell ist es ohnehin sehr eng. Ein Antrag auf Erwerbsminderungsrente läuft. Seine Ehefrau hat immerhin einen Minijob in einem Drogeriemarkt. Die beiden Teenager-Söhne tragen wöchentlich Zeitungen aus, um die Familienkasse ein wenig aufzubessern. Trotz dieser bescheidenen Hinzuverdienste bleibt es für alle schwierig, das alltägliche Leben finanziell zu meistern, zumal die Energiekosten für die Drei-Zimmer-Mietwohnung in einem schlecht gedämmten Nachkriegsbau sehr gestiegen sind. Im Beschäftigungsbetrieb Rentabel ist Herr B. gut eingebunden, kann sich nach seinen Möglichkeiten einbringen, erfährt Wertschätzung und Wohlwollen. Das Leben hat für ihn wieder einen Sinn bekommen. Mit einer Spende für den SZ-Adventskalender für gute Werke können die Leser und Leserinnen der Süddeutschen Zeitung das Kaufhaus Rentabel, das immer wieder selbst ums finanzielle Überleben kämpfen muss, unterstützen.

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© SZ vom 15.12.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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