Erding:Donum Vitae unter Druck

Lesezeit: 1 min

Schwangerenberatungsstelle in finanziellen Schwierigkeiten

Von Gudrun Regelein, Erding

Die finanzielle Situation der Beratungsstelle Donum Vitae in Freising, zu der auch die Geschäftsstelle Erding gehört, ist angespannt. Schon jetzt müsse man jährlich gut 30 000 Euro an Eigenmittel zuschießen, sagte die Leiterin Doris Hofmann bei der Vorstellung des Tätigkeitsberichtes 2014. "Für uns ist das ein existenzielles Problem", betonte Hofmann. Als staatlich anerkannte Beratungsstelle für Schwangerschaftsfragen werde Donum Vitae Freising zu 65 Prozent von der Regierung von Oberbayern und zu 30 Prozent von den Landkreisen Freising, Erding, München und Ebersberg finanziert. Fünf Prozent - für Personalkosten sowie die Raummiete - müssen selbst aufgebracht werden - über Spenden und Mitgliedsbeiträge. Die Erdinger Beratungsstelle in dem Ärztehaus an der Landshuter Straße 9 ist erst im Oktober 2014 eröffnet worden.

Sie habe seit der Gründung des Vereins viele "Bettelbriefe" geschrieben, berichtete Irmengard Ortmaier, Donum Vitae-Bevollmächtigte in Freising. Ein Teil der Spendengelder gehe in den laufenden Betrieb, der andere in die Soforthilfe für die Klienten. Mit Sorge beobachte man, dass die Spendenbereitschaft zurückgehe. Die Aufträge der Beratungsstelle und die Zahl der Klienten wachsen jedoch. So leisteten die Mitarbeiterinnen nicht nur die Schwangerschaftskonfliktberatung, eine allgemeine Schwangerenberatung und eine nachgehende Betreuung ab der Geburt, sondern müssten sich mit immer neuen Themen wie der vertraulichen Geburt und der Kinderwunschberatung beschäftigen. Zudem wird Donum Vitae eine Außenstelle in Moosburg eröffnen.

Im vergangenen Jahr leistete Donum Vitae Freising in mehr als 1600 Fällen oft über eine längere Zeit hinweg eine Beratung - ein Jahr zuvor waren es noch 100 Kontakte weniger gewesen. Die Schwangerschaftskonfliktberatung war 2014 in nur noch sieben Prozent der Grund für einen Beratungstermin. Mit 55 Prozent dominiert die Betreuung nach der Geburt. Familien mit kleinen Kindern kämen mit vielen Themen. "Mittlerweile bringen viele ein ganzes Bündel an Problemen mit", erklärte Hofmann. Zunehmend würde in den Gesprächen aber auch die Frage nach der Existenzsicherung gestellt werden: Die Schere zwischen Arm und Reich klaffe in der Flughafenregion auseinander, sagte die Leiterin der Beratungsstelle. Immer häufiger sei daher eine Soforthilfe notwendig. Immer öfter stünden Mütter mit ihren Kleinkindern oder bedürftige Familien vor der Tür, die nicht einmal mehr genügend Geld hätten, um sich etwas zu essen zu kaufen.

© SZ vom 13.05.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: