Erding:Domäne der Frauen

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Zwei Drittel der Beschäftigten im Landratsamt sind weiblich

Von Thomas Daller, Erding

Das Landratsamt Erding ist eine Domäne der Frauen: Zwei Drittel der Beschäftigten sind weiblich. Und beim Nachwuchs kommen immer mehr Frauen nach, denn die Mädchen, die sich bewerben, haben meist bessere Schulnoten als die Buben. Auch bei den Führungskräften nimmt der Anteil der Frauen dort zu, wo sich die Aufgaben mit der Familie vereinbaren lassen und Teilzeitmodelle möglich sind. Das geht aus dem Gleichstellungsbericht vor, den Personalchef Harald Wirth im Kreisausschuss vorgestellt hat.

1996 ist das Bayerische Gesetz zur Gleichstellung von Frauen und Männern in Kraft getreten und für das Landratsamt ergibt sich daraus auch die Verpflichtung, alle fünf Jahre einen Bericht zur Gleichstellung vorzulegen. Wirth sagte, dass eine Beschäftigung am Landratsamt für Frauen insbesondere wegen der zahlreichen Teilzeitmodelle attraktiv sei. Es gebe Regelungen von fünf bis 38 Stunden: "Wo es dienstlich möglich ist, wird es auf die Bedürfnisse der Mitarbeiter zugeschnitten. In 90 Prozent der Fälle kommen wir den Wünschen nach."

Insgesamt arbeiten 555 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am Landratsamt Erding, davon 217 Männer und 338 Frauen. Von den männlichen Beschäftigten sind 190 in Vollzeit und 27 in Teilzeit beschäftigt. Demgegenüber gliedern sich die 338 Frauen in 142 Vollzeitkräfte und 196 Teilzeitkräfte auf. Bei den Nachwuchskräften sei der Frauenanteil "trotz gegenläufiger Bemühungen" relativ hoch: Er beträgt derzeit bei den elf Auszubildenden und 14 Beamtenanwärtern 72 Prozent.

Auf der 4. Qualifikationsebene, im höheren Dienst, die grundsätzlich eine universitäre Ausbildung vorsieht, sei zu beobachten, dass zunehmend Frauen mit juristischer Ausbildung aufgenommen werden. Zwischenzeitlich seien auch alle staatlichen Juristenstellen mit Frauen besetzt. Auch in der dritten Qualifikationsebene, wo in den 1960er und 1970er Jahren der Männeranteil ganz entschieden überwogen habe, gebe es mittlerweile einen Frauenüberschuss.

Die 2. stellvertretende Landrätin Gertrud Eichinger (SPD) lobte, dass eine "öffentliche Einrichtung es der Wirtschaft vormacht, wie es funktioniert". Kreisrätin Ulla Diekmann (SPD) monierte hingegen, dass Frauen in den politischen Gremien weiterhin unterrepräsentiert seien: "Da ist noch Luft nach oben." Damit zog sie sich den Unmut von Landrat Martin Bayerstorfer zu, der sie darauf hinwies, dass der Bürger durch Wahlen über die Zusammensetzung entscheide, nicht ein Gleichstellungsgesetz. Und er sei der Auffassung, dass dies im demokratischen Sinne auch so bleiben solle. Kreisrat Hans Peis (CSU) wies Diekmann auf die Zusammensetzung der Landratsamtmitarbeiter hin und sagte, "wir brauchen eher eine Gleichstellung der Männer". Dann wurde er persönlich: "Sie sollten nicht immer das Haar in der Suppe suchen."

© SZ vom 09.03.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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