Erding:Die Staupe kehrt zurück

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Die lebensgefährliche Virusinfektion wurde bei mehreren verendeten Füchsen im Landkreis festgestellt. Da die Krankheit auf Hunde übertragbar ist, raten Tierärzte, mindestens einmal im Jahr vorbeugend zu impfen

Von Thomas Daller, Erding

Die Staupeviren breiten sich im Landkreis Erding wieder aus: In den vergangenen Wochen wurden mehrere verendete Füchse von Jägern gefunden und sie mussten weitere schwer erkrankte Füchse töten. Bei diesen Tieren wurden jeweils Staupeviren festgestellt. Inzwischen gilt Erding als Region, in der die Krankheit andauernd gehäuft auftritt, weil in allen Teilen des Landkreises Staupeinfektionen bei den Füchsen festgestellt wurden. Da diese Staupe der Füchse auch auf Hunde übertragbar ist und bei befallenen Tieren zum Tode oder zu lebenslangen Behinderungen führen kann, warnt Klaus Ottis, beratender Tierarzt im Kreisjagdverband Erding, alle Hundebesitzer eindringlich vor dieser Gefahr. Er rät dazu, jeden Hund mindestens einmal im Jahr vorbeugend zu impfen, um einen soliden Impfschutz zu gewährleisten.

Es ist erst wenige Jahre her, dass sich diese Viruserkrankung in Bayern wieder ausgebreitet hat. Erste Nachweise der Fuchsstaupe erfolgten 2008 und 2009, als in den Landkreisen Rosenheim und Traunstein mehr als 40 Fälle diagnostiziert wurden. Über die Herkunft dieser Virusinfektionen gibt es laut Ottis keine gesicherten Erkenntnisse: "Es wird spekuliert, dass die Staupe durch den illegalen Import nicht geimpfter Hunde aus Osteuropa eingeschleppt wurde. Sie traf hier auf eine Fuchspopulation, die noch nie mit diesem Infektionserreger konfrontiert wurde und deshalb hochempfänglich war."

Der Krankheitserreger ist ein Paramyxovirus und stammt aus der gleichen Gruppe wie das menschliche Masern- und Mumpsvirus. Er ist hoch ansteckend für Hund und Fuchs, aber auch für Marder, Dachs, Hermelin, Wiesel, Frettchen und Otter. Der klassische Infektionsweg ist die Tröpfcheninfektion. Das Staupevirus wird mit allen Körperflüssigkeiten ausgeschieden und kann in der Natur tagelang infektiös bleiben. Generell stehen bei einer Staupeinfektion die Symptome einer Gehirnhaut- beziehungsweise Rückenmarkentzündung, einer Lungenentzündung oder einer blutigen Durchfallerkrankung im Vordergrund. Die erkrankten Füchse sind apathisch, abgemagert und oft verhaltensgestört. Sie sitzen teilnahmslos herum oder ziehen sich zurück in den Bau, um dort zu verenden, zu "verludern", wie es in der Jägersprache heißt. Auch werden sie häufiger Unfallopfer als gesunde Füchse. Nicht zuletzt deshalb ist der Seuchenverlauf der Fuchsstaupe so schwer zu kontrollieren.

Auch Hunde können sich anstecken. Weil Füchse gerne auch in besiedelten Gebieten herumstreunen, sind alle Hunde gefährdet, die an stadtnahen Feldern und Wiesen, in Parks und Kleingärten spazieren geführt werden. Besonders gefährdet sind Jagdhunde im Einsatz; für sie sollte die jährliche Impfung ein Muss sein, so Ottis. Hunde, die an Staupe erkranken, erleben in der Regel eine lange Leidensgeschichte. Falls sie die Erkrankung überleben, bleiben oft ausgeprägte Behinderungen zurück.

© SZ vom 03.08.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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