Erding:Die Grippe hält die Mediziner in Atem

Lesezeit: 2 min

Das Klinikum Erding schreibt rote Zahlen: Für 2024 geht man von einem Defizit in Höhe von etwa 18 Millionen Euro aus. (Foto: Stephan Görlich)

Es gibt keinen Coronaverdacht im Landkreis, doch das Klinikum hat sich vorbereitet

Von Philipp Schmitt, Erding

Nicht das Coronavirus macht dem Landkreis Erding zu schaffen, sondern die Influenza. Die bestätigten Fälle liegen deutlich über dem Niveau der vergangenen Jahre, das bestätigt Claudia Fiebrandt-Kirmeyer, Pressesprecherin des Landratsamts. Es schwappe eine heftige Grippewelle durch den Landkreis, dagegen gibt es keinen Corona-Verdachtsfall. "Uns ist wichtig, dass keine Panik ausbricht und besonnen mit dem Thema umgegangen wird", sagte Fiebrandt-Kirmeyer. Die Behörden seien wachsam. Auf allen Ebenen seien Vorkehrungen für eine Epidemie getroffen worden, sagte auch Daniela Fritzen vom Büro des Landrats Martin Bayerstorfer (CSU).

Die Maßnahmen richten sich nach den Vorgaben des Gesundheitsministeriums und nach den Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts. Bei einem Verdacht würde ein Betroffener entweder beim Hausarzt oder am Krankenhaus getestet. Dafür gibt es am Klinikum Erding bereits ein grundsätzliches Prozedere, das immer dann greift, wenn hochinfektiöse Patienten eingeliefert werden, wie es heißt. Wegen der aktuellen Lage seien die Erstmaßnahmen für einen Verdachtsfall nochmals überprüft worden. Das Personal insbesondere in der Notaufnahme sei "explizit dafür noch einmal eingewiesen worden". Derzeit aber beschäftigt die Grippewelle die Ärzte im Landkreis.

Bis Mitte Februar wurden demnach 259 Influenza-Fälle und damit deutlich mehr als im Vorjahr gemeldet. 2019 waren es 138 Fälle und 2017 nur hundert Fälle. Im Gesundheitsamt und in den Arztpraxen gibt es viel zu tun, auch weil die Trennung zwischen einer Influenza, einem grippalen Infekt und einem Coronavirus-Verdacht diffizil ist. Es gibt Anfragen besorgter Bürger, die Symptome wie Husten, Schnupfen, Muskelschmerzen und Atemnot haben. Sie können auf eine Influenza, auf den Coronavirus hindeuten - oder es handelt sich um eine Erkältung.

Auch am Flughafen München und bei der Deutschen Bahn ist das Thema Corona im Blickpunkt, in enger Abstimmung mit dem Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit in Erlangen, wie es von den Pressestellen heißt. In Bayern gibt es zwar neue Verdachtsfälle. Die Lage habe sich aber im Vergleich zu anderen Bundesländern beruhigt. Die im Klinikum München-Schwabing offenbar erfolgreich behandelten Coronavirus-Fälle seien glimpflich verlaufen, teilte das Gesundheitsministerium mit.

Die Bundesregierung bezeichnet die Lage als ernst und hat einen Krisenstab gebildet. Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) und Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) sprachen von einer möglichen Epidemie, Infektionsketten müssten unterbrochen werden. Reisende aus Risikoländern wie Italien, Iran, China, Japan und Südkorea sollen bei der Einreise an Flughäfen und Bahnhöfen befragt, Kontaktdaten sollen aufgenommen werden. Das Risiko für den Einzelnen zu erkranken, sei relativ gering. Ein Merkblatt des Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit gibt Hinweise, wer getestet werden sollte und wie sich Betroffene besonders innerhalb von 14 Tagen nach Rückkehr aus einem Risikogebiet verhalten sollten. Auch das Gesundheitsministerium hat ein Merkblatt veröffentlicht. Es gibt eine Hotline (09131680851) und den kassenärztlichen Bereitschaftsdienst (116117).

© SZ vom 29.02.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: