TSV Erding:Die Ära Weidenhammer endet

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Jetzt sollen andere ran: Günter Weidenhammer gibt den Vorsitz des TSV Erding ab. (Foto: Peter Bauersachs)

Der Präsident des TSV Erding tritt bei der Delegiertenversammlung zurück. Er ist seit 38 Jahren im Amt

Von Antonia Steiger, Erding

Oft hat er davon gesprochen, doch nun ist es so weit: Günter Weidenhammer, Präsident des TSV Erding, wird bei der Delegiertenversammlung am Freitag, 17. Juli, zurücktreten. Er wird den Verein dann 38 Jahre geführt haben. Angekündigt hatte Weidenhammer diesen Schritt nicht nur einmal. Dass er ihn jetzt auch vollzieht, liegt daran, dass ein Nachfolger bereit steht. Andernfalls hätte der 72-Jährige die noch zwei Jahre währende Amtsperiode an der Spitze des mit etwa 3000 Mitgliedern größten Sportvereins im Landkreis durchgestanden. Sein Nachfolger möchte der 32-jährige Thomas Zahn werden, der zehn Jahre lang als Schatzmeister den Verein gründlich kennen gelernt hat. Derzeit ist Zahn Jugendleiter.

Ein mulmiges Gefühl beschleiche ihn, sagte Weidenhammer, wenn er an den 17. Juli denke. Er sei "nicht nur himmelhochjauchzend", und das hört man seiner Stimme auch an. Doch er sei überzeugt davon, fügt er hinzu, dass dies nun sein müsse. "Da muss ich jetzt durch." Weidenhammer hat sein gesamtes Leben dem sportlichen Ehrenamt gewidmet. Als Berufssoldat war er an der Logistischen Fachschule am Fliegerhorst in gut erträglichem Umfang beschäftigt und kam Anfang der siebziger Jahre mit dem Volleyball in Berührung, das nach den Olympischen Spielen 1972 in Deutschland einem Hype erlebt hatte. Weidenhammer eigene sportlichen Ambitionen hielten sich stets in engen Grenzen, doch er betätigte sich als Trainer, wurde Abteilungsleiter und vor allem Schiedsrichter. Er pfiff sogar Spiele der Zweiten Volleyball-Bundesliga, wozu er damals nur bis nach Freising fahren musste. Die Erdinger Volleyballer schafften es bis in die Regionalliga, damals stand Weidenhammer aber bereits der Sinn nach höheren Funktionsweihen: 1977 wurde er Präsident des TSV Erding.

Verwaltung nimmt viel Zeit in Anspruch

In den vergangenen 38 Jahren erlebte er in seinem Büro im Vereinsheim am Schwimmbad manch schwierige Stunde. Außenstehenden sind vor allem die Pleiten des Erdinger Eishockeys in Erinnerung, die auch den Hauptverein in seiner Existenz bedroht hatten. Es ist erst wenige Wochen her, dass Weidenhammer mit seinem Team zum dritten Mal den Rückzug des Erdinger Eishockeys aus dem Profibetrieb moderieren musste. Auch dieses Mal blieben Schulden zurück, die den Verein aber nicht gefährden, wie Weidenhammer betont. "Wir mussten keinen Kredit aufnehmen." Weidenhammer selbst mag nun aber nicht mehr über das Eishockey reden. "Das ist Vergangenheit." Als er 1977 den Vorsitz des Vereins übernahm, hatte er zunächst mit ganz anderen Problemen zu kämpfen: Der Verein hatte hohe Schulden, die aus dem Bau des Vereinsheims herrührten. Die Erinnerungsarbeit bringt aber auch schöne Dinge zutage: die großen Jubiläumsfeiern des Vereins zum 125- und zum 150-jährigen Bestehen und die vielen Gespräche mit Sportlern, wie Weidenhammer sagt.

Diese Gespräche habe er immer weniger führen können, weil die Verwaltungstätigkeit immer mehr Zeit in Anspruch nahm. 15 bis 18 Stunden pro Woche habe er im Vereinsheim verbracht, sagt er. "Zuletzt aber weniger." Unzählige Zigaretten wurden dort geraucht, seit einem Jahr jedoch keine einzige mehr, und Hunderte von Litern alkoholfreie Getränke getrunken. Sein letztes Bier hat Weidenhammer vor zwei Jahren in London getrunken bei einer Reise, die ihm seine Familie zum 70. Geburtstag geschenkt hatte.

Wenn am 17. Juli die Delegierten zusammen kommen, wird nur Weidenhammer zurücktreten. Seine Stellvertreter Robert Pröller und Hermann Meillinger bleiben ihm Amt. Thomas Zahn sagt, das Amt wäre "eine riesige Herausforderung" für ihn - und zwar nicht die einzige. Der Verwaltungsfachwirt in Diensten der Stadt Erding ist auch Schöffe am Landgericht Landhut, Kreisschatzmeister des BLSV und sitzt im Vorstand des Kreisjugendrings.

© SZ vom 04.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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