Isental Open Art:Dialog mit den Künstlern

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Uschi Strick lädt nach Höslsthal in ihr Atelier ein. Vorschläge für Besuchsrouten findet man unter www.isental-open-art.de. (Foto: privat)

Werkschau am Wochenende: Am 23. und 24. September stehen elf Ateliers im Rahmen der "Isental Open Art" für Besucher offen

Von Thomas Daller

Die Premiere der "offenen Ateliers Isental" im Juni vergangenen Jahres war ein Erfolg, nun gibt es am kommenden Wochenende eine Fortsetzung. Am Samstag, 24., und Sonntag, 25. September, können elf Ateliers von insgesamt 13 Künstlern täglich von 11 bis 18 Uhr besucht werden. Die Werkschau erstreckt sich von Isen über Dorfen bis nach St. Wolfgang, Höslsthal, Innerbittlbach und Grüntegernbach. Sowohl mit dem Auto als auch mit dem Fahrrad kann man die Ateliers erforschen und mit den Künstlern ins Gespräch kommen. Gezeigt werden Werke aus den Bereichen Malerei, Bildhauerei, Zeichnungen, Fotokunst und Lichtkunst. Die Finissage findet am Sonntag, 25. September, 19.30 Uhr im Atelier von Geraldine Frisch in Isen in der Adalbert-Stifter-Straße 13a statt. Sie wird von Jazzmusik der Gruppe Tenor Steps umrahmt.

Die teilnehmenden Künstler sind Thomas Bachmaier, Peter Breth, Andrea Cordes-Thalmeier, Sabrina Fox, Geraldine Frisch, George von Mergeln, Edi Lechner, Eva Sárosi, Tony Seelig, Stanko, Hannelore Stephani, Uschi Strick und Albin Zauner. Die künstlerische Herangehensweise ist vielseitig und vielfältig. Thomas Bachmaier aus Dorfen zum Beispiel hat sich auf Lichtkunst spezialisiert. Mit Plasmaschneider und Schweißgerät bearbeitet er Kupfertafeln und fertigt aus ihnen ungewöhnliche Lampenschirme, alles Unikate, die teils in Verbindung mit Halbedelsteinen, ganz außergewöhnliche Lichtsituationen ermöglichen.

Peter Breth aus Grüntegernbach arbeitet insbesondere mit Recyclingmaterialien. Er fertig daraus Collagen oder kombiniert Altholz und Alteisen zu Fantasietieren. In diesen Werken steckt oft ein hintersinniger Humor, für den Breth bekannt ist.

Auch Andrea Cordes-Thalmeier aus Dorfen möchte die Betrachter ihrer Werke erfreuen und zum Schmunzeln bringen. Sie arbeitet mal abstrakt, mal konkret, mal groß und ausladend, mal klein und detailverliebt, in Holz und Stein, aber auch auf Leinwand oder Altpapier. Gerade so, wie es ihr das verwendete Werkzeug vorgibt.

Sabrina Fox aus Innerbittlbach hingegen zeigt bei ihren Skulpturen meistens Gesichter: "Ich liebe die unterschiedlichen Gesichtsausdrücke und wie man mit einer kleinen Muskelbewegung eine Geschichte erzählen kann", sagt sie. "Meine Skulpturen dürfen erfreuen."

Bei Geraldine Frisch aus Isen speist sich die Bildwelt aus ihren Erfahrungen als Architektin: "Die Intensität der Farbe, der Glanz des Metallischen, die kompositorischen Blöcke, all das sind Eigenschaften einer Bildkunst, die eine starke Position im ästhetischen Diskurs der Zeit behauptet. Welche Art der Umsetzung, ob in Malerei, Zeichnung, Skulptur oder gar in fotografischen Bildsequenzen, entscheidet sich für mich im Arbeitsprozess."

George von Mergeln, ebenfalls aus Isen, inspirieren existenzielle Themen, oft im Zusammenspiel mit gesellschaftlichen Ereignissen, manchmal aber auch in scheinbar belanglosen Zusammenhängen. Dabei entstehen Bilde, Collagen und Skulpturen, die vermeintliche Harmonien immer in Kontrast zu Konflikten, Brüchen und Chaos stellen. "Das Geschaffene soll anregen und den Blick für weitere Perspektiven öffnen", sagt von Mergeln.

Edi Lechner aus Isen fand es schon immer schön, interessante Holzteile aus Flüssen, Seen oder Meeren aufzuheben, anzuschauen und auch zu sammeln. "Wichtig ist mir immer gewesen, dass die Fundstücke, so wie sie sind, zu Skulpturen mit Stein und Eisenteilen kombiniert werden", sagt Lechner. "Bei den Schwemmholzfiguren ist meine künstlerische Arbeit in erster Linie zu sehen, was passt. Anders als bei meinen aktuellen Arbeiten, wo ich alte konstruktive Elemente zu neuem Gebrauch entfremde oder aber eine neue Ästhetik erschaffe."

Eva Sárosi aus Isen bezeichnet Farben als ihre Leidenschaft; sie nennt es eine "freudige und auch mal quälende Liebesbeziehung". In ihren Bildern versucht sie ein spannungsvolles Gleichgewicht zu erreichen, über die Details der einzelnen Pinselstriche eine gewisse Transparenz zu vermitteln und den Blick über das Ganze nicht zu verlieren: "Mir liegt viel daran, immer wieder Neues zu entdecken und auszuprobieren und den Bildern ohn vorgefasste Rezepte immer wieder mit neuen Augen zu begegnen."

Tony Seelig aus St. Wolfgang gestaltet seine Skulpturen größtenteils aus Marmor, welche danach auch in Bronze gegossen werden können. "In meine Skulpturen binde ich nur zu gerne die einzigartigen Strukturen und Farbgebunden ein, die sich im Stein befinden. So können die emotionalen Aspekte, die in den figürlichen Arbeiten zum Ausdruck kommen, in seiner bestimmten Formgebung erhalten werden."

Stanko aus Innerbittlbach beschäftigt sich mit Farbfeldern, die er nach eigenen Angaben seit mehr als 30 Jahren studiert und malt. "Strahlendes Rot, schillerndes Türkis, beruhigendes Blau - immer wieder durchleuchte ich die Nuancen und Feinheiten, die graduellen Abstufungen und Übergänge, um dem tiefen Geheimnis der Farbe auf die Spur zu kommen", sagt Stanko.

Hannelore Stephani aus Grüntegernbach ist neben der Malerei mit Acrylfarben und Skulpturen aus Holz von einem neuen Material inspiriert worden: dem weißen Marmor aus Carrara. In Marmor entstehen nach langen, ausdauernden Stunden Skulpturen, figürlich oder abstrakt.

"Meine Bilder und Skulpturen beschreiben nicht konkrete Situationen, sondern bringen psychisches Befinden zum Ausdruck", sagt Uschi Strick aus Höslsthal. Auf der Suche nach Ausdrucksmöglichkeiten für ihre inneren Bilder entwickle sie eine Formensprache, die nicht von einer bestimmten Methodik geprägt sei. "Abstraktion und Figuration begreife ich in meinen Arbeiten nicht als Gegensätze, sondern als zwei sich durchdringende Gestaltungsmöglichkeiten", sagt Strick.

"Sowohl in meiner Holzbildhauerei als auch in meinen zeichnerischen Arbeiten steht die menschliche Figur im Zentrum", sagt Albin Zauner aus Dorfen. Sein Menschenbild stehe im Zeichen von Naturentfremdung und Ausbeutung von Ressourcen.

Weitere Informationen und Vorschläge zu den Besuchsrouten findet man im Internet unter der Adresse www.isental-open-art.de.

© SZ vom 22.09.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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