Erding:Der Staat hilft bei Fortbildungen

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Viele Beschäftigten in der Pflege verdienen oftmals zu wenig. Wer sich mit einer Fortbildung höher qualifizieren möchte, kann finanzielle Unterstützung beantragen, die VHS hilft dabei. (Foto: Florian Peljak)

Das Bundesprogramm Bildungsprämie sollte 2020 auslaufen, jetzt wurde es verlängert. Bei der VHS Erding erfahren Interessierte, wie sie an bis zu 500 Euro kommen können

Von Antonia Steiger, Erding

Viele Arbeitsverhältnisse sind im vergangenen Jahr unsicherer geworden, etliche Unternehmen haben ihre Mitarbeiter in Kurzarbeit geschickt. Angestellte denken deshalb darüber nach, sich möglicherweise umzuorientieren oder sich fortzubilden. Dass sie dabei nicht auf das Wohlwollen und auf das Geld ihres Arbeitgebers angewiesen sind, darauf weist Eleni Lehner hin. Sie ist bei der VHS Erding für die Bildungsprämie zuständig und möchte in Erinnerung bringen, dass viele Menschen in den Genuss dieser staatlichen Unterstützung kommen könnten, wenn sie sich weiterbilden wollten - und zwar in die Richtung, die sie möchten. Eine Voraussetzung: Sie dürfen nicht zu viel Geld verdienen.

Die Bildungsprämie stammt aus dem Jahr 2008, sie sollte eigentlich 2020 auslaufen, jetzt wurde sie aber aufgrund der Corona-Pandemie um ein Jahr verlängert. Bis zu 500 Euro können Personen bekommen, wenn sie eine Fortbildung in Anspruch nehmen, die im Kontext zur aktuellen oder einer geplanten neuen Tätigkeit steht. Der Bund übernimmt dann die Hälfte der Kosten für einen Kurs, höchstens aber 500 Euro. Und auch nur dann, wenn der Fortzubildende bereits mindestens 15 Stunden pro Woche arbeitet oder sich in Eltern- oder Pflegezeit befindet und wenn sein zu versteuerndes Einkommen nicht über 20 000 Euro im Jahr liegt, bei gemeinsam Veranlagten liegt die Grenze bei 40 000 Euro.

Wer die Bildungsprämie in Anspruch nehmen möchte, muss zuvor ein kostenloses Beratungsgespräch führen, und zwar beispielsweise mit Eleni Lehner bei der VHS. Früher, so sagt sie, habe es sehr viele Anfragen wegen der Bildungsprämie gegeben, zuletzt seien die Zahlen jedoch zurückgegangen. Es waren nur noch etwa dreißig im Jahr.

Die Prämie richtet sich an alle Arbeitnehmer, die sich weiterbilden wollen. Lehner sagt, sie habe vor allem viele Anfragen aus therapeutischen Berufen und aus Pflegeberufen gehabt. "Die Beschäftigten wollen in der Pflege bleiben, aber sie wollen sich weiterbilden und ihre Kompetenzen erweitern, um noch mehr Anwendungen anbieten zu können." Gerade wer im Pflegebereich arbeite, verdiene oft nicht gut, sagt Lehner. "Diese Menschen, die ihre Arbeit oft schon seit vielen Jahren machen, sollten eigentlich ein gutes Gehalt bekommen", findet sie. Eine Fortbildung wäre hier eine Möglichkeit, und viele wüssten auch bereits, wo sie einen solchen Kurs machen könnten. Wichtig zu wissen ist, dass die Bildungsprämie nur in Anspruch genommen werden kann, wenn die Maßnahme noch nicht begonnen wurde, der Eigenanteil noch nicht bezahlt worden ist und die Rechnung auch noch nicht ausgestellt wurde. Ein paar Dinge sind also durchaus zu beachten, weswegen Eleni Lehner ihr Angebot einer Beratung noch einmal in das Bewusstsein der möglichen Adressaten bringen will.

Die VHS habe davon gar nichts, sagt sie. Ihre Beratung sei kostenlos. Und es gibt bei der VHS Erding auch nicht so viele Weiterbildungsmaßnahmen, die für eine Bildungsprämie in Frage kämen. Das sind laut Lehner oft Maßnahmen, die 1000 Euro und mehr kosten. Die VHS Erding bietet dagegen im Bereich beruflicher Fortbildung vor allem viele EDV-Kurse an, von denen die wenigsten mehr als 100 Euro kosten. Da lohne sich der Aufwand nicht, die Bildungsprämie zu beantragen, sagt Lehner. Aber grundsätzlich sei auch das möglich. Wo man sich weiterbilden kann, das ist auch Thema in dem Beratungsgespräch, das in Erding, um Distanz zu wahren, auch telefonisch geführt werden kann.

Eleni Lehner ist bei der Volkshochschule Erding erreichbar unter Telefon 08122/9787 2102 oder per E-Mail an Eleni.lehner@vhs-online.de.

© SZ vom 19.01.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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