Erding:Der Neue soll's richten

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Eishockeyabteilung stattet Bernd Karbach und Schorsch Kern mit großer Mehrheit aus. Sie wollen das Defizit verringern und den Vereinsrat von ihrem Konzept für die Zukunft überzeugen

Antonia Steiger

Die Zuschauer ins Stadion zurückzuholen, das sehen Bernd Karbach und Schorsch Kern als eine ihrer wichtigsten Aufgaben  (Foto: Peter Bauersachs)

So gut wie geräuschlos hat sich am Donnerstagabend bei der außerordentlichen Versammlung der Eishockeyabteilung des TSV Erding der Machtwechsel vollzogen: Wie erwartet wählten die Mitglieder Bernd Karbach zum neuen Abteilungsleiter; er hatte vor ein paar Wochen angekündigt, das Erdinger Eishockey zu neuer Blüte verhelfen zu wollen - mit einer konkurrenzfähigen Mannschaft, mit John Samanski als Trainer und mit einem Marketingkonzept, das dem Eishockey Zuschauer in früheren Dimensionen zuführen soll. Der bisherige Abteilungsleiter Ralf Kürten und sein Stellvertreter Wolfgang Krzizok machten mit ihrem Rücktritt den Weg für einen Neuanfang frei.

Der Glaube und die Hoffnung in der Abteilung, dass Karbachs Konzept aufgeht, ist groß: Er wurde mit nur einer Gegenstimme ins Amt gewählt. Die Probleme sind allerdings noch die selben, die bei der Abteilungsversammlung vor vier Wochen zum Eklat geführt haben. Die Abteilung hat Verbindlichkeiten von mehr als 50 000 Euro unter anderem bei Spielern und der Genossenschaft. Für sie muss nun erst einmal der Hauptverein gerade stehen, was dessen Präsidenten Günter Weidenhammer skeptisch dreinblicken lässt. Es könne nicht sein, dass der Verein auf diesen Schulden sitzen bleibe, sagte er kurz vor der Wahl der neuen Abteilungsleitung. Aber er signalisierte den Willen des Vereins, der Abteilung einen Kredit zu geben, der unbedingt zurückgezahlt werden müsse. Weidenhammer drohte mit dem Ende des Eishockey, schränkte aber ein, dass sich der Hauptverein den etwa 150 Jugendlichen in der Abteilung verpflichtet fühle. Einig sind sich alle, dass sie die erste Mannschaft gerne in der Oberliga sehen wollen. Nur dort ließen sich über Sponsoren und Zuschauer die nötigen Einnahmen holen, sagt Karbach. Doch Weidenhammer betonte, dass auch die Variante Bayernliga nicht von vornherein ausgeschlossen werden dürfe.

Nun liegen arbeitsreiche Wochen vor Karbach und seinem ebenfalls mit üppiger Stimmenmehrheit ausgestattetem Vertreter Schorsch Kern. Bis zum 9. Mai haben sie Zeit, den hauptsächlich mit den Leitern der anderen 20 Abteilungen des TSV Erding besetzten Vereinsrat davon zu überzeugen, dass das Konzept schlüssig ist. Denn Weidenhammer möchte den Vereinsrat darüber abstimmen lassen, ob der Hauptverein die Summe vorstrecken soll, um die Schulden zu begleichen. Karbach will frühere Erdinger Spieler zurückholen, die mit einem Trainer Samanski dazu beitragen sollen, dass sich das Publikum mit der Mannschaft identifiziert. Auch eine besser Vermarktung soll helfen, die Zuschauerzahlen anzuheben. Um das bestehende Defizit zu senken, steht er bereits mit Spielern in Verhandlung, die auf einen Teil der ausstehende Gelder verzichten sollen. Wie er der Presse sagte, seien diese Bemühungen bei einigen Spielern nicht ins Leere gelaufen. "Manche sind bereit zu verzichten, damit es weitergehen kann. Sie wollen wieder für Erding spielen."

Die bisherigen Abteilungsleiter Kürten und Krzizok haben einen Abgang gewählt, der eine weitere Zusammenarbeit möglich macht. Beide dankten sie den Mitgliedern und Helfern für die Unterstützung, beide kündigten sie an, Karbach und Kern beiseite stehen zu wollen. Doch ganz hat die Abteilung ihnen nicht verziehen: Davon zeugen die xx Gegenstimmen bei der Entlastung für 2012. Für 2013 ist ihre Entlastung nicht einmal vorgeschlagen worden. Denn das erste Quartal 2013 gilt als Verlustbringer, der für das Minus verantwortlich ist - wenngleich die Talfahrt ohne Zweifel bereits früher begonnen hat.

© SZ vom 27.04.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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