Erding:Der Nachwuchs bleibt aus

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Ein wichtiger Bestandteil der "Kinderinsel" ist das gemeinsame Mittagessen an einem langen Tisch. Manchmal kochen auch die Kinder selbst. (Foto: oh)

In der "Kinderinsel" in Pretzen wird das Konzept der Waldorfpädagogik angewandt

Von Jan-Hendrik Maier, Erding

Die "Kinderinsel" im Erdinger Stadtteil Pretzen ist dringend auf der Suche nach Eltern, die ihren Nachwuchs vom kommenden Kindergartenjahr an in der Einrichtung betreuen lassen wollen. Derzeit kümmern sich zwei Erzieherinnen, eine Praktikantin sowie ein Angehöriger des Bundesfreiwilligendienstes um die 14 Kinder. Acht von ihnen werden im Herbst eingeschult und die Zahl der Interessenten ist im Gegensatz zur nahen Landeshauptstadt, wo sich Eltern um einen Platz sogar bewerben müssen, gering. Verbindliche Neuanmeldungen liegen noch nicht vor. Die Leiterin der "Kinderinsel", Elke Kaspari-Wischnewsky, sieht einen weiteren Faktor darin, dass in diesem Jahr fast keine Drei- bis Vierjährige hinzugekommen sind. Die Situation ist ernst. "Sollte es wider Erwarten dabei bleiben, dass wir nur sechs Kinder haben, wäre es für den Träger sehr schwierig, die Kosten für das neue Jahr zu tragen", sagt Kaspari-Wischnewsky. Die "Kinderinsel" wird von dem gleichnamigen Verein finanziert, der sich mit Ausnahme weniger Fördermitglieder aus den Eltern zusammensetzt. Bereits das laufende Jahr sei "nicht einfach" gewesen, da nur 14 der insgesamt 25 Plätze in Anspruch genommen wurden. Vom Herbst an sind zehn bis 15 frei. Eine genaue Zahl, wie viele Anmeldungen erforderlich sind, um nicht möglicherweise aufgeben zu müssen, will Kaspari-Wischnewsky aber nicht nennen. Nur so viel: "Etwa sieben bis zehn Neue wären gut."

Von den anderen Kindergärten in der Kreisstadt unterscheidet sich die "Kinderinsel" vor allem durch das angewandte Konzept der Waldorfpädagogik. Im Mittelpunkt stehen dabei gleich strukturierte Tagesabläufe und ein fester Wochenrhythmus mit Angeboten wie Reigen, Eurythmie (eine spezifische Form des Ausdruckstanzes, die auf Waldorf-Gründer Rudolf Steiner zurückgeht) und Märchen. Die Erzieherinnen legen Wert darauf, dass die Kleinen jeden Tag im Freien spielen - auch bei Regen oder Schnee. Die Eltern sind in die intensive Betreuung und in das Geschehen in der Einrichtung durch Gesprächsrunden und den wöchentlichen Essens- oder monatlichen Hausmeisterdienst eingebunden. Ein wichtiger Bestandteil ist das gemeinsame Mittagessen an einem langen Tisch, das immer abwechselnd eine Mutter zubereitet. Die "Kinderinsel" verfügt außerdem über zwei integrative Plätze für Menschen mit erhöhtem Förderbedarf, sei es im sozialen Bereich oder aufgrund einer körperlichen Behinderung.

Elke Kaspari-Wischnewsky ist optimistisch, dass man ausreichend Nachwuchs finden wird. Die Hoffnungen ruhen nun auf dem Tag der offenen Tür am Samstag, 27. Februar. Von 14.30 bis 17 Uhr stellt das Kindergarten-Team sich, das Haus und den Garten in der Pappelstraße 8 vor. Interessierte Eltern können sich bei Kaffee und Kuchen genauer über das besondere pädagogische Konzept informieren und mit den Erzieherinnen ins Gespräch kommen. Für die Kleinen ist ein abwechslungsreiches Programm mit Puppenspiel und Filzen geboten. Wer nicht bis dahin warten will, oder noch aktuell einen Platz für sein Kind sucht, kann sich telefonisch in der "Kinderinsel" unter (08122) 8 57 4 melden oder eine E-Mail an info@kinderinsel-erding.de schreiben. Für das laufende Jahr sind noch vier bis fünf Plätze frei.

© SZ vom 25.01.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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