Die eigenständige Weiterreise am Warteraum Asyl ist für Flüchtlinge nur noch unter erschwerten Bedingungen möglich. Die Polizei Erding bestätigte, dass die Bushaltestelle Salmanskirchen an der B 388 unweit des Eingangs zum Fliegerhorstgelände geschlossen wird. Dies hatte das Landratsamt in Absprache mit dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf) beschlossen. Damit können Asylbewerber, die sich nicht einer Erstaufnahmeeinrichtung zuteilen lassen möchten, nur noch zu Fuß zum Erdinger S-Bahnhof laufen.
Landrat Martin Bayerstorfer (CSU) hatte in einem Antwortschreiben auf einen offenen Brief der Flüchtlingshilfe erklärt, die Schließung erfolge aus Sicherheitsgründen, "da die teilweise auf der Straße wartenden Flüchtlinge mittlerweile zu einem unkalkulierbaren Risiko für den Verkehr auf der B 388 geworden sind." Camp-Leiter Heiko Werner erklärte, das Bamf begrüße diesen Schritt. Denn es vereinfacht den Kompromiss, Flüchtlinge einerseits von Erding aus in ganz Deutschland verteilen zu müssen, sie aber nicht zur Kooperation zwingen zu können. Der Fußweg vom Camp-Ausgang bis zum Bahnhof ist etwa dreieinhalb Kilometer lang.
Bayerstorfer hatte in dem Brief erklärt, das Landratsamt habe die Einrichtung eines Pendelbusses als Alternative angeboten - würde das Bamf dafür bezahlen. Werner hält nichts von dieser Lösung, da sie das eigenständige Verlassen des Camps wiederum erleichtern würde. Was weitere Meinungsverschiedenheiten zwischen Bayerstorfer und Bamf betrifft, ist eine Lösung in Sicht: Werner sagte, im Innenministerium werde eine Antwort auf Bayerstorfers Kritik - etwa an der Kostenübernahme für Krankentransporte - erarbeitet. In Kürze werde es einen runden Tisch mit Vertretern des Landratsamtes, der Bezirksregierung, des zuständigen Staatsministeriums und des Bamf geben: "Stück für Stück werden die Probleme gelöst." Die Kapazität im Camp ist nach Abnahme zweier weiterer Festzelte inzwischen auf 3100 Personen angestiegen.