Immer mehr Kurse:Bildung boomt

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Die Erdinger Volkshochschule ist beliebt wie nie - auch die Finanzen stimmen

Von Antonia Steiger, Erding

Die Volkshochschule Erding hat ein sehr erfolgreiches Jahr hinter sich. Die Kursleiter haben insgesamt 1487 Kurse abgehalten, mehr als je zuvor. Wie der Vorsitzende des VHS-Zweckverbandes, Hans Peis, und die VHS-Geschäftsführerin Gertrud Scheffelmann dem Verbandsausschuss in der vergangenen Sitzung erklärten, vollzieht sich das Wachstum - 2013 waren es 1404 Kurse - vor allem in den Sparten Sprachen und Schülerförderung.

Eine ganz besondere Aufgabe erwächst der Volkshochschule Erding in der Ausbildung von Asylbewerbern. Erstmals war Deutsch als Fremdsprache die am stärksten belegte Sprache. Die Zahl der Unterrichtseinheiten ist von etwa 280 im Jahr 2006 auf 1500 im Jahr 2013 und 2489 im vergangenen Jahr gestiegen. Die 75 Asylbewerber, die an den Kursen teilnehmen, sollen das Niveau A2 oder B1 erreichen, um dann eine Ausbildung beginnen oder eine Arbeit aufnehmen zu können. Zum Beispiel eine Arbeit bei der VHS: Wie Scheffelmann in ihrem Jahresbericht notiert, hatte ein Asylbewerber aus Syrien zunächst einen Deutschkurs belegt. Im vergangenen Jahr gab er dann selbst Unterricht: Arabisch in einem voll belegten VHS-Kurs. Nachdenklich machen Peis und Scheffelmann dagegen die Steigerungsraten bei der Schülerförderung. Peis betonte, dass die VHS keinen Bedarf wecke, sondern sich nur bemühe, die Nachfrage zu befriedigen: Innerhalb eines Jahres stieg die Zahl der Kurse um 22 Prozent auf 304, die Zahl der Teilnehmer stieg erstmals auf über tausend: Es waren genau 1056. Sie genossen neben ihrem Regelunterricht an der Schule die Unterstützung der VHS in allen möglichen Fächern für alle Schultypen - mit Ausnahme der Grundschule. Das soll auch so bleiben, wie Peis sagte. Man sei jedoch "überrascht" gewesen von der hohen Nachfrage in diesem Bereich.

Das finanzielle Ergebnis korrespondiert mit der Entwicklung des Kursangebotes. Ein Plus von mehr als 62 000 Euro stand Ende 2014 zu Buche. Scheffelmann machte dafür nicht nur die gute Nachfrage, sondern auch einige Sondereffekte verantwortlich. So hätten einige Gemeinden ihren Beitrag für 2015 schon im vergangenen Jahr bezahlt, und es gingen Zahlungen zum Beispiel vom Europäischen Sozialfonds ein, auf die die VHS schon länger gewartet hatte. Die mehr als 910 000 Euro an Kursgebühren sind jedoch der wichtigste Stützpfeiler in der Jahresrechnung, so viel Gebühren hatte die VHS noch nie eingenommen. "Sehr, sehr gut" sei dieses Ergebnis, sagte Scheffelmann. "Es kann aber auch sein, dass das auch wieder mal weniger wird."

Die große Nachfrage vor allem auch in Bereich der Deutschkurse für Asylbewerber bringt die Verwaltung der VHS jedoch an den Rand ihrer Belastbarkeit, das machten Peis und Scheffelmann auch deutlich. Schon die Anmeldung sei "eine große Herausforderung", desgleichen die Abrechnung. Die Mitarbeiter bemühten sich, sagte Peis, jedem Teilnehmer gerecht zu werden. " Sie sollen ja auch den Eindruck haben, dass sie bei uns willkommen sind." Diesen Anspruch habe die VHS.

Finanziert werden die Deutschkurse für Asylbewerber unter anderem auch von der Zollner-Leihfonds-Stiftung, die die Stadt Erding kontrolliert. OB Max Gotz sagte, es sei die richtige Entscheidung gewesen, die VHS vor Jahren als Zweckverband neu zu organisieren. Manche Entscheidungen, zum Beispiel die für die Deutschkurse, hätten so nicht getroffen werden können. Das eigene Haus der VHS am Erdinger Bahnhof gilt als sichtbares Zeichen der Leistungsfähigkeit der Volkshochschule. Doch es ist bereits in die Jahre gekommen: Es müsse auf den neuesten Stand gebracht worden, sagte Gotz und bekam Zustimmung von Gertrud Scheffelmann. Sie konkretisierte diese Aussagen und mahnte den Einbau von Türen an, die auch mit Rollstühlen leicht zu öffnen sind. Hie und da bräuchte es auch einen neuen Anstrich, "damit das Haus in einem guten Zustand bleibt".

© SZ vom 04.05.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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