Einfach mal ausprobieren, sich etwas überlegen und die eigenen Ideen verwirklichen. Ergebnisse erzielen, die man fühlen, riechen und sehen kann. Die Volkshochschule Erding will Kindern zwischen zehn und elf Jahren künftig solche die Möglichkeit bieten. In der neuen Tüftlerwerkstatt soll Kindern handwerkliches Arbeiten mit Holz und Metall nähergebracht werden. Am Dienstag wurde das Projekt offiziell eröffnet. Organisiert wurde die Tüftlerwerkstatt von Eleni Lehner, Leiterin der Sprachenabteilung der VHS.
"Wir haben uns getraut etwas zu tun, wofür wir nicht ausgebildet sind", sagte Professor Peter Härter, der die Werkstatt leiten wird. Genau hier sieht der Münchner auch den Sinn des Tüftelns: einfach mal etwas tun, ausprobieren. Zunächst lernen die Tüftler an vier Nachmittagen, Werkzeuge wie Säge und Bohrer zu benutzen und stellen ein erstes Werkstück her. Nach Abschluss dieses "Geräteführerscheins" können die jungen Handwerker in Kursen ihre Ideen verwirklichen. Härter steht den Kindern stets unterstützend und beratend zur Seite. Teilnehmen kann dabei jeder, von zehn bis elf Jahren, gerne auch mit Eltern.
Die Kurse laufen unabhängig von der Schule. "Ich bin Tüftler, kein Pädagoge", sagt Härter. Es bestehe aber die Möglichkeit, in der Schule Gelerntes auszuprobieren. Als erste Projekte sind Holzautos oder ein fluoreszierendes Tangram geplant, um die Arbeitsschritte zu erlernen.
Gesponsert wird die Tüftlerwerkstatt vom Flughafen München und der Sparkasse Erding-Dorfen. Die Schirmherrschaft übernehmen Kreishandwerksmeister Rudolf Waxenberger und Hubert Sandtner, Jugendreferent der Stadt Erding. Die Werkstatt gebe den Kindern die Möglichkeit, erste Erfahrungen mit dem Handwerk zu machen und greifbare Ergebnisse zu erzielen, sagen sie. Genau dies sei selten geworden, in unserer digitalisierten Gesellschaft, sagt Waxenberger. Er hoffe zudem darauf, dass die Tüftlerwerkstatt das Handwerk wieder etwas mehr in das Bewusstsein der Leute rücken könne. Sandtner betonte die Wichtigkeit des Handwerks in Gesellschaft und Geschichte, und immer wieder sei es genau der "Spieltrieb der Ingenieure", der zu bahnbrechenden Entwicklungen und Erfindungen geführt habe.
Am Freitag, 11. November, startet der erste Kurs in der Werkstatt der VHS, Teilnahmegebühr sind zehn Euro. Nach Erwerb des Geräteführerscheins an zwei Freitagen, können die vier Folgeveranstaltungen besucht werden. Ein zweiter Gerätekurs startet im Februar nächsten Jahres. Werkzeug und Materialien werden gestellt.